DISMEMBERED FLESH MUTILATION – necrophiliac decomposition

Nachdem ich einige Tage mit Joxe diskutiert habe, ob Grind nun notwendig ist oder nicht, bekam ich diese Schlachtplatte gesendet. Da unser Chefredakteur nicht ganz so erbaut ist von dieser zugegebenermaßen sehr speziellen Spielrichtung, war ich da ein leichtes Opfer. Über das polnische Brutal Death / Goregrind Quartett findet man so gut keine Infos. Ihr vorliegendes Album Necrophiliac Decomposition scheint das erste Lebenszeichen dieser damit wohl recht jungen Band zu sein. Als Kopf dahinter würde ich Kaos ausmachen, der von Bands wie Hate oder Nekkrofukk dem einen oder anderen bekannt sein dürfte. Ein für brutalen Goregrind typisches Jägerzaun-Logo und ein für Polen doch recht anstößiges Cover mit einem Enthauptungsmotiv,  machen optisch schon mal Genre Kollegen wie Mortician, Devourment und Co Konkurrenz. Zwölf Songs bringen es hier auf eine Laufzeit von einer halben Stunde.

Nach einem kurzen Splatterfilm-Intro geht die Raserei dann auch gleich auf seinen blutigen Pfad. “Ulcerated Vagina Filled With Maggots” ist eine für Brutal Death Verhältnisse schon fast abwechslungsreiche Nummer, die mal den weiteren Weg dieser Scheibe vorzeichnet. High Speed Blastbeats, aufgelockert mit einem Slampart für die winkenden Kreisläufer, und auch Kaos’ Gesang wechselt passend von tiefen Death Growls bis zu gutturalem Gegrunze. Puh, das ist schon mal ne echte Hausnummer, was Dismembered Flesh Mutilation uns hier servieren. Bluttriefend und meist recht schleppend geht es mit “Shredded Mature In A Stone Grinder” weiter, bevor dann hier auch wieder das Brecheisen ausgepackt wird. Recht steril klingt der Drumsound streckenweise, fast als wäre er vom Drumcomputer, besonders bei den Blastbeat Strecken fällt dies auf. Das soll uns aber nicht weiter stören, denn alleine schon die meist recht langen Songtitel wie etwa “Sadomasochistic Trepanation Of Skull Of A Musty Dwarf” oder “Cooking Children’s Entrails From The Rosary Ring” sind für Gorefreaks die helle Freude und fordern die Phantasie heraus. “Arnold God Of Whores And Flies” doomiger Einstieg lässt einem das verbleibende Blut in den löchrigen Adern gefrieren, aber auch hier wird der Fuß zwischenzeitlich bis zum rostigen Bodenblech durchgetreten. Highlight dieses Massakers ist aber einer meiner absoluten Lieblingstracks “Zombie Apocalypse” von den göttlichen Mortician. Natürlich lassen sich die Polen es sich nicht nehmen, auch das kurze Intro aus dem Romero Klassiker “Dawn Of The Dead” mit zu verwursten – grandios. Das haben die Jungs echt super gemacht. Auch das folgende “Anorectic Breast Barbecue” ist mit seinem stampfenden gutturalen Anfangspart ein echter Hinhörer, der sich als ebenfalls mächtig abwechslungsreich entpuppt. Bei dem fünfzehn sekündigen “Death Injection” kommen die Grindfans voll auf ihre Kosten und als Kontrast und Outro gibt es mit dem fast fünf minütigen “The End Of Suffering” nicht nur den mit Abstand längsten Track dieses Rundlings, sondern auch noch das Beklemmenste, da es sich hier um ein düsteres Instrumental handelt und einen danach ziemlich fertig zurück lässt.

Den Namen Dismembered Flesh Mutilation sollte man sich auf jeden Fall merken, denn die Jungs sind echt mal richtig gut in dem was sie machen. Mit dieser halbstündigen Blutorgie haben sie gezeigt, wie großartig man Brutal Death, Grind und Gore miteinander verbinden kann. Hier steckt jede Sekunde voller dynamischer Brutalität, die einem ein fettes Grinsen ins Gesicht schnitzen.

Wertung: 9/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen