Dying Victims Attack Vol. 3

Essen, Turock, 11.-12.04.2025


Day 1, Freitag, 11.04.2025: BOUNDLESS CHAOS, FIRMAMENT, RITUS, COLTRE, BLACKEVIL, ANGEL SWORD, THE NIGHT ETERNAL, FREEWAYS, RAPID

Heute ist das Turock dran, als Location herhalten zu müssen, und der erste reguläre Tag des Festivals bringt neun Bands auf die Bühne. Den Eröffner stellen die Death Thrasher von Boundless Chaos, von denen uns Shouter E.M. erstmal eine faustvoll Ketten vorzeigt, während er zu seinen hysterischen Shouts panisch über die Bühne läuft. Natürlich zockt der Fünfer nicht zu langsam und bekommt so die ersten Leute vor der Bühne immerhin schon mal zum Mitwippen. Er hat was vom Deathhammer Fronter Sergeant Salsten, aber das auffällig Normalste von ihm ist der Hinweis an den Soundmann, dass er weniger Bassdrum auf dem Monitor benötige. Voll der Speeddreschabriss über fast vierzig Minuten, genau der richtige Wachrüttler für diese frühe Nachmittagszeit. Auf und vor der Bühne wird es sehr nebelig, das wird heute wieder schwierig für Fotos. Aber bleiben wir mal optimistisch. Und irgendwie haben es die Finnen von Emissary, die im Anschluss des Openers spielen sollten, wieder nicht geschafft, hier zu sein. Deswegen verschiebt sich das Billing um jeweils eine Band nach vorne und im Slot des Co-Headliners werden dafür drei Fragezeichen eingefügt … (Joxe Schaefer)


Eine der Bands, auf die ich mich heute mit am meisten freue: Firmament. Diese Band verfolge ich, seit ich ihre erste Single im Jahr 2021 zum ersten Mal gehört habe. Für mich eine der besten Hard ’n‘ Heavy Bands, die unser Land zu bieten hat. Das Leipziger Quintett sehe ich heute locker bereits zum zehnten Mal und wurde bislang noch nie enttäuscht. Um es vorweg zu nehmen: heute natürlich auch nicht. Los geht es nach einem kurzen Intro mit „On The Edge“, der schön aus den Boxen drückt und nicht nur die erste Reihe ordentlich in Bewegung bringt. Um am Ball zu bleiben, legt der dynamische Fünfer mit „Dreams Of Mystery“, „Live In The Night“ und „Hide And Seek“ nach, bei dem sich doch einige Fans als recht textsicher zeigen. Die Jungs haben einfach eine unglaubliche Energie und positive Ausstrahlung. Mit „An Anthem…“ gibt es noch einen neuen Track auf die Lauscher, bevor es dann mit den obligatorischen Finalsongs „Firmament“ und „The Void“ über die Ziellinie geht. Die Menge ist begeistert, ich natürlich auch und schon jetzt freue ich mich auf den nächsten Auftritt dieser sympathischen Sachsen. (Tino Sternagel-Petersen)


Die Aschaffenburger Ritvs habe ich im vergangenen Jahr erst für mich entdeckt, als sie mit Tanith zusammen auf Tour waren. Der Fünfer zieht mich auch heute wieder vom ersten Takt an in seinen Bann. Mit seinem Psychedelic-Krautock geht es energisch in die Vollen. Das 2023 erschienene, deutschsprachige Debüt „Der Tag Naht“ ist heute Schwerpunkt der Setlist. Die Band existiert bereits seit rund einem Jahrzehnt und war vorher unter dem Namen ‚Vvlva‘ bekannt. Somit ist das Repertoire an Songs natürlich groß, aus dem geschöpft werden kann. Bekanntermaßen bin ich ja kein Freund von Orgeln, aber Ritvs schaffen es einfach, diese grandios als Unterstützung der Songs einzusetzen, dass es wirklich eine Freude ist. Das Quintett ist auch heute wieder voller Spielfreude und rockt sich mit viel Dynamik durch seine Songs. Wieder mal stelle ich fest, das Krautrock mit einem leichten Pegel intus noch etwas intensiver ist. Titel sind wie Schall und Rauch und so genieße ich einfach die Show in Gänze. Ritvs liefern einen mehr als kurzweiligen Auftritt ab, der dann leider auch viel zu schnell vorbei ist. (Tino Sternagel-Petersen)


Irgendwie passieren manchmal unvorhersehbare Dinge. Völlig überraschend fällt der eigentlich für diesen Absatz vorgesehene Schreiberkollege aus, glücklicherweise aber nur fürs Schreiben. Gut, innerhalb der Redaktion über einen kleinen Kreis von Coltre Anhängern verfügen zu können. Damit dieser Absatz über den Auftritt der vier Londoner mit Leben gefüllt wird, darf andererseits aber auch niemand so weit vom Tresen gelockt werden, dass die Flüssigkeitszufuhr gestoppt wird. Zuletzt gesehen haben wir die Briten auf dem „Der Detze Rockt Festival“ vor zwei Jahren, und Drummer Eddie ist übrigens noch bei den Metallern von Tailgunner beschäftigt. Inzwischen ist das neue Album „To Watch With Hands, To Touch With Eyes“ raus, welches so sehr Endsiebziger klingt, dass von der Bühne aus Explorer, Flying V, gestreifte Shirts und Kotletten regieren. Uns wird erklärt, „Friends Aren’t Electric“, das auch bloß vom Titel her auf den Gary Newman Klassiker antwortet. Als die letzten Klänge von „Crimson Killer“ verstummt sind, gehört das neue Vinyl natürlich sofort am Merch abgegriffen. (Joxe Schaefer)


Freuen wir uns auf Blackevil, und das zu Recht, denn ihr aktuelles Album „Praise The Communion Fire For The Unhallowed Sacrament“ steht bereits in der Sammlung und ihre Auftritte sollen ziemlich großartig sein. Ein sehr langes Grollintro ruft das Volk vor die Bühne, wo es mit keinesfalls zu wenig Bässen konfrontiert wird. Auch die hellen Schreie hallen. Auf der Bühnenfront steht neben zwei herkömmlichen auch ein Kettenmikroständer, die beiden Fronter der Süddeutschen teilen sich aber alle drei. Bei dem Black/Thrash-Trio geht richtig was ab und es entsteht knusprig gut Bewegung in den Reihen; es kann auch ein Stagediver beobachtet werden. Derweil filmen einige Videoleute durch die Menge, mit einer DVD muss aber künftig nicht gerechnet werden. Diese Band macht über die fünfzig Minuten ziemlich Laune und man könnte sie sich auch sehr gut auf dem Der Detze Rockt Festival vorstellen. Zum Schluss werden wir noch Zeuge von einer Interpretation von Sodoms „Outbreak Of Evil“, wo sogar der Typ mit der Shitfucker-Kutte auch nicht mehr stillsteht. Hier stimmte alles, was man leider bei der nächsten Band nicht unbedingt von jedem Ton behaupten konnte … (Joxe Schaefer)


Party pur bei Angel Sword? Das denkt sich zumindest das erste Drittel des Publikums bei den vier Finnen und feiert die Band nicht nur während der Songpausen mit frenetischen Gesängen ab. Ganz ohne Backdrop, dafür aber mit umso mehr Hits sind die Herren angereist. Die Mischung aus Misfits und Heavy Metal der alten Schule der „Weekend Warriors“ zieht das Publikum magisch an. „World Fighter“ heißt das aktuelle Werk und das steht den alten Songs in nichts nach. Es folgen unzählige Midtempo-Songs, ehe die Jungs die Bühne räumen und sich an den rasch leerenden Merchstand begeben. Besser geht „Happy“ Metal nicht! (Martin Hil)


Als die drei Fragezeichen plötzlich statt Emissary im Line Up standen, war das Rätselraten natürlich groß, wer denn der Ersatz sein könnte. Doch irgendwie drängten sich The Night Eternal auf und siehe da, besser kann man im Pott so einen Slot nicht füllen. Okay, der Sound ist bei den heimlichen Headlinern erst zu laut, dann genau richtig, um die absolute Heavy Metal Vollbedingung zu liefern. Egal, ob „Moonlith Cross“, „Shadow Servants“ oder irgendein anderer heute dargebotener Song, denn die Jungs aus Essen überzeugen auf voller Linie und sind nach unzähligen Gigs in den letzten knapp sechs Jahren einfach unschlagbar, was den „neueren“ Underground betrifft. So gibt es keinen Stimmungsabfall zu den grandiosen Angel Sword und die Freeways werden locker in die Tasche gesteckt. Man darf auf ihren Gig auf dem diesjährigen Rock Hard Festival in Gelsenkirchen gespannt sein! (Martin Hil)


Der zweite Festivalabend neigt sich dem Ende entgegen und mit leichter Verspätung betritt mit Freeways die vorletzte Band des Tages die Bühne. Anfangs habe ich mich, trotz Empfehlung meines besten Freundes, doch recht schwer mit der Band getan. Auch der Auftritt auf dem Muskelrock zu der Zeit hat mich nicht wirklich abgeholt. Doch dann haben mich die Kanadier mit ihrem aktuellen Album „Dark Sky Sanctuary“ echt aus den Socken gehauen. Klar stehe ich also heute von Beginn an vor der Bühne und erlebe, wie das Quartett mit seinem NWoBHM infizierten Hard Rock das Turock aufmischt. „Forever Protected“ macht, wie auf dem aktuellen Album auch, den Auftakt der rund einstündigen Show. Natürlich ist dieses auch Schwerpunktthema der Setlist und so geben Freeways neben dem Titeltrack, „Travelling Heart“, „Private Myth“, „ Can’t Deny Destiny“ und „Give ‚em The Gears“ fast das gesamte neue Album zum Besten. Ein wahrer Ohrenschmaus, was die Vier hier für ein Feuerwerk entzünden und zu Recht zocken die Jungs als Co-Headliner. Ein wirklich gelungener Tourauftakt, der seinen Abschluss auf dem Keep It True Festival finden wird. (Tino Sternagel-Petersen)


Als die Rabauken von Rapid kurz nach halb eins im leider nur noch halbvollen Turock aufspielen, haben sich beim Bangvolk wohl schon einige Ermüdungserscheinungen breit gemacht. Klar, das Billing war bis jetzt ja auch erstklassig, da bleibt so etwas nicht aus. Allerdings schon blöd, wenn man für diese Finnen keine Energien mehr übrig hat, denn das Trio blackdrischt überzeugend mit Ausrufezeichen. Eine kleinere Gruppe vor der Bühne sieht das ebenso und macht noch gut was los. Dafür sorgen Songs mit ihren Doublebassbomben und verursacht bei „Ancient War“ mal richtig Geschiebe. Mal zum Tagesausklang noch einmal amtlich Vollgas geben in genau dem richtigen Obertempo, da ist sogar noch Gelegenheit für ein neues Stück im Programm, das natürlich auch sehr schnell ist, und auch durch unbedingte Straightness auffällt. Doch dann der Supergau … ein Amp raucht ab, oder irgend so ‚ne Scheißpanne hindert den weiteren Ablauf, dass wir bereits kurz nach eins die Hütte verlassen. Am Merch war auch kein EP-Vinyl der Jungs mehr abgreifbar, so ein Shit aber auch. Tja nun, was solls, morgen geht es fulminant weiter und wir sagen ‚Tüss‘ für heute! (Joxe Schaefer)


Day 2, Samstag, 12.04.2025: ATONEMENT, AARDVARK, HIGH WARDEN, MEAN MISTREATER, BOTTOMLESS, LUCIFUGE, ANIMALIZE, HEXECUTOR, DEATH RACER

Gestern war doch noch irgendwas? Ach ja, es gab kein Rapid-Vinyl, da müssen wir heute noch mal nachforschen. Draußen ist das Sommerwetter ausgebrochen und offensichtlich der Tag der kurzen Beinkleider. Lang dagegen ist heute das Programm mit neun Bands bis nach Mitternacht, und es fängt um 15:00 Uhr gleich richtig geil an. Als die Schweden von Atonement mit „Sadistic Atonement“ um die Ecke kommen, ist bei uns sofort Feiertag. Da kann man schon sagen, dass wir uns von allen Bands auf diesem Billing am meisten drauf gefreut haben, schließlich war ihr Album 2023 in unseren Jahres Top-Ten. Wir kriegen die Black Thrash „Hell Awaits“ Säge mit Vollgas auffe Fresse, denn das Trio haut uns angeschwärzte Knalltechniken mit Paniksoli und Rückkopplungen in und zwischen den Songs um die Ohren und Gitarrist Ludvig krächzröchelt seine Lyric raus. Natürlich wird da mit Fistraising und Gebange geantwortet, die Menge taut also schon früh auf. „Thank You Essääään!“ brüllkrächzt es, und fast vierzig Minuten sind plötzlich um. Poff! So kann man einen dritten Tag eröffnen! (Joxe Schaefer)


Noch recht zärtlich schweifen Aardvark in ihr Programm, aber nach den akustischen Klängen gibbet Kante mit Tempo, Punch und Attitüde. Obwohl die Leads und Soli sanft bleiben, verzeichnen wir nach zwei Tracks schon Aardvark-Sprechchöre, wenn das mal kein schlechter Schnitt ist. Anscheinend machen die Melbourner so einiges richtig, die Fans auf ihre Seite zu ziehen. Auch eine Ballade kommt mit Pfund und wirkt glücklicherweise völlig unpeinlich, da haben die Jungs von Down Under ein feines Händchen bewiesen. So vergeht die Zeit im Flug. Die grad erlebten, kurzweiligen einundvierzig Minuten waren in erster Linie von den Songs ihres nun einjährigen Albums “Tough Love“ bestimmt und wir sind gespannt, was noch folgt. (Joxe Schaefer)


Sind wir nun gespannt auf den nächsten Act, der aus Münster kommt. Ihr Album „Astral Iron“ konnte bei uns vorab punkten und wir wollen uns nun ihre doomigen Sounds auf die Zwölf geben lassen. So ein Ripp-off Startriff wie das von „The Morn Is Wiser Than The Eve“, erdig mit Punch, stampft und groovt gut was weg, da kommen wir in Stimmung. Von den Künsten des Bassers mit dem Pseudonym Lord Parish konnten uns bereits Ende 2023 in Münster überzeugen, wo er mit seinen thrashigeren Neorite als Band des Abends über die Ziellinie ging. High Warden bleiben hier und heute gern im bevorzugten Midtempo und liefern wenige Taktwechsel, dass die Tempoanhebungen schon richtig cool kommen. Dementsprechend reagiert auch die Menge und spendet gehörig Beifall. (Joxe Schaefer)


Nach den Klängen, der vorigen Band, die noch gut in den Ohren steckt, tut das Upspeedtempo der nächsten Band jetzt allen sehr gut. Es lebe die Abwechslung, denn auch, wenn der Oldschoolrahmen eine Grenze sein soll, ist so einiges an Vielfalt möglich. Mean Mistreater kloppen gleich mit dem ersten Ton in die Vollen. In „Do Or Die“ bekommen wir erstmal richtig die Doublebass und die Stimme von Shouterin Janiece kommt mindestens so markant wie auf Platte. Die Texaner haben aber noch mehr auf der Pfanne, spielen „Children Of The Grave“ an und fügen danach noch eine Kiss-Interpretation von „Love Gun“ ein. Als der mitgegrölte Refrain der Audienz langsam verhallt, wird noch ein „Walk With Fire“ nachgeschoben. Letztendlich wurde am Merch das Vinyl verhaftet, denn sowohl das Debüt „Razor Wire“ als auch das Nachfolgealbum „Do Or Die“ gehören in die gut sortierte Sammlung. (Joxe Schaefer)


Sehr positiv zu vermerken ist die Tatsache, wie schnell man hier an ein Getränk kommt, ohne lange anstehen zu müssen. Das Turock hat alle drei Tresen in Betrieb und beschäftigt dort Personal, das ziemlich fit drauf ist. Mal ein Lob an dieser Stelle! Einzig die eigene Achtsamkeit bleibt, dass der Getränkegenuss nicht oder nicht zu schnell ins Bodenlose abdriftet. Und das soll auch schon der Übergang zur nächsten Band sein, denn die heißt Bottomless und hat entgegen einer anderen, nicht unmöglichen Deutung ihres Namens sehr wohl Arsch in der Hose, auch wenn die langsamer tretenden Italiener schon mit einem doomigen Intro beginnen. Der cleane Gesang von Gitarrist Giorgio wird nicht zu laut, während die fünf Saiten von Bassistin Laura aber für einen gehörigen Bassgroove sorgen, dass man in Soli kaum das fehlende Riff vermisst. Die Menge hat ganz offensichtlich alle achtundvierzig Minuten Spaß, trotz des für diese Stilistik unpassenden Sommerwetters draußen. Wer Blut geleckt hat, fährt nächste Woche nach Osnabrück, wo das Trio mit seinen Landsleuten von Bunker 66 auftritt. (Joxe Schaefer)


Nach italienischem Doom geht es jetzt um einiges derber zur Sache. Mit Lucifuge steht eine der angesagtesten Black /Thrash Bands auf der Bühne. Von deren Livequalitäten konnten wir uns bereits im vergangenen Jahr auf dem Der Detze Rockt überzeugen. Entsprechend hoch sind natürlich die Erwartungen. Diese werden erwartungsgemäß ab Sekunde eins voll erfüllt. Der Bremer nietenbehangene und patronengurttragende Vierer zerlegt schon mit dem Opener „Among Dead Gods“ von der gleichnamigen 2019er EP alles. Das Turock füllt sich trotz des guten Wetters zusehends und die Maniacs vor der Bühne starten einen Circlepit nach dem anderen. Das nenne ich mal Stimmung. So sehen es auch die Jungs auf der Bühne und legen sich mit Songs wie „In Blood And Dust“, „Hexensabbat“ oder „Black Battalions“ richtig ins Zeug, um den Pit am Laufen zu halten. Lucifuge sind heute richtig in Spiellaune und zerballern einfach mal alles, aber mit Stücken wie „Leviathan Arise“ oder „Infernal Power“ auch ein leichtes. Zum höllischen Finale mit „Visions Of Death“ geht es nochmal richtig rund. Sehr starker Auftritt und klar ist, dass im Anschluss des Auftritts am Merchandise passenderweise die Hölle los. (Tino Sternagel-Petersen).


Nicht wenige Fans freuen sich auf den Auftritt von Animalize. Die Franzosen waren in der Vergangenheit bereits öfter in unseren Breiten unterwegs und haben dabei Spuren hinterlassen. Doch zunächst wird es erst gar nicht so voll im Saal, das hätten wir beim Start der Franzosen anders erwartet. Aber der Vierer erarbeitet sich das Publikum. Es wird voller und Hey-Rufe und Arme werden bis hinten hochgereckt. Ob sich Bassist und Shouter mit der hellen Stimme, Mister „Coyote“, seine weißen Stiefel bei Blackie von W.A.S.P. geliehen hat, konnten wir in der feiernden Menge vor Ort nicht ermitteln. Ein neuer Drummer wird vorgestellt, und der gibt auch gleich ein kurzes Drumsolo zum Besten. So etwas ist heute recht selten geworden, erst recht mit Fäusten auf die Becken gekloppt, und darin noch zum Mitmachpart aufgerufen. Das gibt Schub, und ein anschließendes, kleines Gitarrensolo plus Motorsägeneinsatz von Coyote sorgt für etwas Abwechslung. Letzteres verursacht zwar etwas Geruch von verbrauchtem Benzin im Saal, was aber in der Dreiviertelstunde niemanden am Weiterfeiern hindert und auch sehr gut zur letzten Band des heuten Tages gepasst hätte. (Joxe Schaefer)


Es ist Viertel vor elf, allerhöchste Zeit für den Headliner. Hexecutor haben wir vor sieben Jahren in Oberhausen live gesehen, waren auch schon einmal auf diesem Festival. Diesmal erwischen sie jedoch eine spätere Spielzeit, den Slot des Headliners. Die Franzosen wirbeln los und die Hütte rockt amtlich. Immer wiedererkennbar sind die hellen Screams von Gitarrist und Shouter Jey. Bei so viel Action, vor der Stage wird gut marschiert, tut ein rhythmischer Langsampart mal ganz gut. Rückkopplungen gehören dazu. Während Songs des neuen Albums „ …Where Spirit Withers In It’s Flesh Constraint“ ebenso wie älteres Material ein Stunde lang abgefeiert wird, neigt sich der 3-Tage-Marathon sich langsam dem Ende zu. Doch vorher freuen wir uns noch auf die Autorennen-Begeisterten Österreicher, die auch ein Portraitfoto von Niki Lauda am Merch aufgestellt haben, und geben ab zu unserem Korrespondenten Tino ins Motodrom des Salzburgrings, das heute mal in Essen steht, wo gleich mächtig Gas gegeben wird… (Joxe Schaefer)


Death Racer haben für mich im vergangenen Jahr mit „From Gravel To Grave“ eines der besten Alben überhaupt veröffentlicht. Da habe ich mich natürlich tierisch gefreut, dass eben dieses österreichische Quartett am heutigen Tag als Headliner spielt. Schon am Merchandise Stand geht mein Herz auf. Nicht nur, dass es neue Oberbekleidung für meine Sammlung gibt, nein, neben dem Stand steht noch ein kleiner Tisch mit einem Fotos zu Ehren des 2019 verstorbenen Rennfahrers Niki Lauda. Noch schnell ein paar Fotos, bevor es zügig in die gut gefüllte Halle des Turocks geht. Nach einer schnellen Bierbestellung ertönt auch schon aus den Boxen das Intro. Wie eine Freundin neben mir beim Zuprosten bemerkt, passend von der EAV (Erste Allgemeine Verunsicherung, österreichische Klamaukband, Anm. d. Red.). Dann donnert auch schon mit knapp 2000 PS der erste Song „Motormentor“ ins Publikum. Die Bühne ist stilecht mit Radkappen, Verkehrsschildern und Pylonen, sowie einer großen, karierten Flagge als Backdrop dekoriert – sehr geil! Visuell verstärkt wird die Formel 1 Thematik, mit im Hintergrund auf einer großen Leinwand laufenden, schlimmsten Unfälle aus der F1 Geschichte. Diese wirken auf einige im Publikum etwas verstörend, wie mir im Nachgang von einigen zugetragen wird. Klar, sehr makaber, aber absolut passend zum Gesamtwerk der Österreicher, die selber in Rennoveralls oder zerrissenen Klamotten und Corpsepaint über die Bühne fegen. Weiter geht das Speed / Black Metal Rennen über die „Nordschleife“ und die „Inverted Crossroads“ bis zum grandiosen „Racers Of Death“ mit dem eingespielten Niki Lauda-Intro über seinen Zwölfzylinder des Ferrari 312 T2 und auch dazu gibt es natürlich die passenden Videos. Ebenso wie bei „Imola ’94“, dem wohl schwärzesten Tages in der F1 Geschichte, an dem sowohl Roland Ratzenberger, als auch Ayrton Senna ihre Leben verloren. Nach rund einer halben Stunde geht es dann leider auch schon über die Zielgerade des Auftritts, des Abend und des Wochenendes. Trotz der leider sehr kurzen Spielzeit sind Death Racer für mich heute mit Abstand das Highlight des Tages. Ein absolut gelungener Auftritt, den die Jungs hier abgeliefert haben – Danke dafür Flo! (Tino Sternagel-Petersen)

Autoren: Martin Hil, Tino Sternagel-Petersen, Joxe Schaefer
Pics: Tino Sternagel-Petersen, Joxe Schaefer