EPITAPHE – II melancholia

In der Tat wird auf diesem Album ganz schön experimentiert, und zwar mit zwei unterschiedlichen Zutaten. Der Kreis von fünf Tracks beginnt mit zwei sanften Akustikgitarren, alte Pink Floyd lassen grüßen. Zwischen Intro und Outro eingebettet, befindet sich der Albummittelpunkt dreier Epen von je fast zwanzig Minuten, in denen es immer wieder zu akustischen Phasen kommt. Auf der anderen Seite sind deathmetallische Soundberge angesagt, mal plötzlich hereinbrechend, mal langsamer übergehend, die sich im Einklang mit amtlichen Deathphasen über eine stattliche Spielzeit erstrecken und dem Zuhörer schon etwas abverlangen. Nachdem „Melancholia“ von Rückkopplungen gestartet wurde, tauchen in Lautphasen quere Asymmetrien auf, wohingegen alsbald Klargesänge und Synthietapeten und -effekte wirken. Ein Fest der Gegensätze. Epitaphe haben immer etwas zu sagen, können Geschichten erzählen. Wenn jetzt beschrieben wird, dass es sich bei diesen Epitaphe um Franzosen handelt, gehen die Gedanken gleich in Richtung Alcest. Nur diese Zusammenkunft kennt noch die Stellschraube zu unbändiger Härte. Vom Titel her bekommen wir es nach dem 2019er Debüt „I“ mit keiner großen Überraschung zu tun, die Ohren dafür umso mehr.

Wertung: 7/10
Autor: Joxe Schaefer