EXUMER – hostile defiance

Exumer sind zusammen mit Tankard wohl die wichtigste Band aus der Finanzmetropole Frankfurt. Bei Letzteren hat man öfter mal das Jahr durch die Chance, sie live zu sehen, da sie doch recht aktiv sind. Bei Exumer ist es da doch schon etwas anders. Sowohl live als auch im Hinblick auf Veröffentlichungen ist bei dem hessischen Quintett eher Qualität, statt Quantität angesagt.

Zuletzt haben die Jungs genau dieses mit „The Raging Tides“ im Jahre 2016 bewiesen. Ergebnis war eines der besten Alben in der Bandgeschichte. Unvergessen sind natürlich die beiden 80er Meisterwerke „Possessed By Fire“ und „Rising From The Sea“, die bis heute absolute Kultalben der deutschen Thrash Metal Geschichte darstellen und in einem Atemzug mit „Pleasure To Kill“, „Persecution Mania“, „Eternal Devastation“ oder „Chemical Invasion“ genannt werden müssen.

Von Ende der 90er bis Ende der 2000er war es sehr ruhig um die Thrasher geworden, bis sie sich im Jahre 2012 mit dem beachtlichen „Fire & Damnation“ zurück gemeldet haben. Ihr wahres Comeback schafften sie aber erst vier Jahre später mit „The Raging Tides“, was Exumer wieder wie ein Tsunami auf die Bildfläche spülte. Sicherlich ist auch die heutige Entfernung zwischen den Mitgliedern verantwortlich für diese großen Zeitspannen. So leben Basser und Sänger in New York, während der Rest der Band in Frankfurt um im Ruhrpott lebt. Jetzt, drei Jahre später ist es an der zeit, einen Nachfolger von “The Raging Tides” ans Tageslicht zu bringen. Das Teil hört auf den martialischen Namen “Hostile Defiance” und passend dazu zeigt sich auch das Cover. Zehn Tracks mit einer Spielzeit von siebenunddreißig Minuten sind hier verewigt.

Als Opener muss gleich der Titeltrack herhalten, der in kürzester Zeit in angenehme Raserei ausbricht. „Raptor“ ist eine hasserfüllte Dampfwalze, wie ich es mir von den letzten Veröffentlichungen von Mille und Co gewünscht hätte. Authentisch und voller Power gehen die Jungs vor und klingen frisch und modern, ohne aber die Old School Attitüde zu vernachlässigen. Musikalisch haben es Exumer einfach drauf, geile Songs auf den Punkt zu schreiben. Gutes Beispiel dafür ist „Dust Eater“, bei dem spätestens jetzt die Rübe des geneigten Hörers einfach in Bewegung kommen muss. Wahnsinns Nummer im Midtempo, die mit spannenden Gitarrensoli gespickt um die Ecke kommt.

Die Frankfurter haben ein Händchen dafür, genau zur richtigen Zeit Tempowechsel in die Songs einzubauen, so dass es nie langweilig wird. Prügelattacken wechseln sich mit treibenden Bangparts ab. Mit „Vertial Violence“ und dem Schlusslicht „Splinter“ entfesselt Exumer ein finales Feuerwerk an Energie. Besonders Letzteres überzeugt mich auf ganzer Linie und ist ein so was von passender Abschluss geworden.

„Hostile Defiance“ ist ein weiteres Ausrufezeichen in der Discography der Frankfurter. Zu jeder Sekunde merkt man, was für einen Spaß die Jungs haben und dass sie es aus vollster Überzeugung tun. Exumer haben damit wieder mal bewiesen, dass sie noch lange nicht zum alten Eisen gehören und hoffentlich noch lange nicht am Ende ihrer Karriere angelangt sind. Mehr als den Silberling in seine nächste Runde zu jagen, bleibt mir an dieser Stelle nicht mehr.

Wertung: 9/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen