FLIGHT – echoes of journeys past

Flight aus Oslo habe ich vor einigen Jahren zum ersten und bislang einzigen Mal auf dem legendären Muskelrock live gesehen. Da haben sie mich mit ihrem 70th Heavy Rock ziemlich beeindruckt. Ihr selbstbetiteltes 2015er Debüt war wochenlang ein treuer Begleiter im CD-Wechsler. Auch ihr zweites „Werk A Leap Through Matter“ aus dem Jahre 2018 war ein echter Ohrenschmaus und dann wurde es doch recht ruhig um das norwegische Trio. Umso größer war meine Freude, als ich von einem neuen Album las. Dafür haben sich die Jungs mit Dying Victims ein inzwischen renommiertes Label an Land gezogen.

Da Flight-Songs ja immer etwas länger sind, finden wir auf dem dritten Longplayer „Echoes Of Journeys Past“ sieben Tracks, die kommen gesamt auf gute sechsunddreißig Minuten Laufzeit. Das rockig treibende „Hypatia“ eröffnet den Reigen. Der gut sechsminütige Song kommt teils leicht verträumt und mit einer magisch versteckten Energie daher und ich muss ihn mir direkt ein zweites Mal anhören, um mich drauf einlassen zu können. Ähnlich geht es mir mit dem Folgetrack „Valley Of The Moon“. Auch hier herrschen eher seichte Töne vor, die aber mit ihren spacigen Synthieparts zu einem echten Erlebnis werden. Noch träumerischer wird es dann bei „Comet Of Gold“, der schon eher eine rockige Ballade ist. Fronter und Gitarrist Christoffer Bråthen verleiht dem Song mit seiner kraftvollen Stimme den letzten Schliff. Der Titeltrack ist dann ein echter Kontrast, denn jetzt geht es druckvoll und massiv zur Sache, ohne aber auch hier auf Vielschichtigkeit zu verzichten, für mich der beste Song bis dato. Bis dann „Path To Nowhere (Elysian Fields)“ seine ganze Schönheit entfaltet. Der Song ist mein Anspieltipp. Hier ist alles drin, was Flight ausmacht. Das kann man wohl ohne Umschweife auch von dem finalen „Mystic Mountain“ behaupten, der von dem Instrumental „Moondance“ eingeläutet wird. Tja, und dann hat man sich gerade eingefunden, sind auch die letzten rund zehn Minuten absolut kurzweilig an einem vorbei gerauscht.

Wer auf spacigen, authentischen Retro Heavy Rock steht, ist hier genau richtig. Flight haben sich für mich auf eine spannende Art weiterentwickelt. Flight schaffen es auf ihrem dritten Album, eine ganz besondere Atmosphäre zu erschaffen, die ihres Gleichen sucht. Live ist das Trio dann im kommenden Jahr bei der zweiten Ausgabe des Labeleigenen Dying Victims Attack in Essen zu erleben.

Wertung: 9/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen