FLOTSAM & JETSAM, EXUMER, HIRAX

Rheine, Hypothalamus, 16.08.2024


Tatsächlich müssen wir feststellen, dass wir vom Hypothalamus in Rheine schon viel gehört haben, aber bis heute noch nie da waren. Das Hippodrom ist jedenfalls nicht zu groß und schon vor Beginn proppevoll mit Bangern und Alt-Thrashern. Anlass für die weitere Anreise in die Stadt an der Ems ist ein amtliches Thrashbundle. Heute sind Hirax die erste Band, und sie geben nach dem Sirenenintro sofort Kante, hauen mit „Hellion Rising“ in die Vollen. Die Band agiert voll fit und hat offensichtlich riesig Bock. Shouter Katon, heute im Thin Lizzy Shirt, kriegt alle, nutzt jeden Zentimeter auf der Bühne und versucht dauernd, den ersten Reihen so nah wie möglich zu kommen. Die Menge lässt sich anstecken und geht mit, dabei wird es auch gut voll vorne. Während die am Kit herabhängenden Ketten vor der Bassdrum durch den Schalldruck mitwippen, reicht Katon sein Mic zum Mitgrölen in Menge. Zum Schluss wird „Bombs Of Death“ gezockt und Katon lässt es sich nicht nehmen, gleich zwei Bäder in der Menge zu nehmen. Selbstredend treffen wir ihn noch am Merch, wo er sich am liebsten mit jedem Gast ausgiebig unterhalten würde.


Das ist jetzt schon einige Zeit her, dass wir Exumer zuletzt live gesehen haben. Das dürfte noch 2019 in Hamburg auf dem Spirit Of Metal gewesen sein, im Vorprogramm waren Booze Control. Inzwischen hat sich etwas geändert, denn an den Drums sitzt nun Jerome Reil von Destroy Them und den Bass bedient Alex Voß von Cadaver Disposal. Shouter Mem von Stein sagt auch an, Ruhrpottler in der Band zu haben. Trotz der Personalenergie einer neuen Mannschaft sieht es aber nicht nach einem neuen Album aus. Er macht sehr gut deutsche Ansagen. In der Vergangenheit war das nicht immer so, denn Mem wohnt in den USA und spricht vornehmlich Englisch. Noch immer können wir uns an „Catatonic“ vom 2016er „The Raging Tides“ Album erfreuen, oder am schnellen „Vermin Of The Sky“. Selbstredend funktioniert das auch beim Bandhit, „Fallen Saint“, das noch schneller als im Original gespielt wird. Zum Schluss gibt uns „Possessed By Fire“ den Rest und das wirft nach den fünfzig Minuten Riesentheater im Saal ab.


Wenn es um die Macher des starken Albums „Doomsday For The Deceiver“ geht, sind wir bei Flotsam And Jetsam. Zuletzt live gesehen haben wir sie vor zehn Jahren auf dem Keep-It-True Festival, und die Setlist heute ist ähnlich mörderisch wie damals. Da muss auch was kommen, denn wir haben heute schon zwei Granatenbands gesehen, also liegt die Messlatte weiter sehr hoch. Bereits im Soundcheck wurde „Cold Gin“ von Kiss und „Balls To The Wall“ von Accept angespielt und der Arizona-Fünfer lässt sich Zeit, bis er endlich loslegt. Wenn man nach dem Intro „Hammerhead“ reinfeuert, kann man damit so viel nicht verkehrt machen. Das Feiern der Menge setzt sich auch beim Headliner fort. Der Track mit dem Titel „Iron Maiden“ klingt auch nach „The Trooper“ und es gibt, ohne ein großer Prophet zu sein, Fans der Briten vor und auf der Bühne. Zwar hören wir Synthies aus dem Back bei „Cry For The Dead“, es setzt sich Eric zu „Primal“ und „I Live You Die“ zur Performance einen Hochglanzhelm auf, und die Zugabe des Titeltracks der Eingangs gelobten Scheibe wird zweimal angesetzt, aber die Fans sind glücklich mit ihren Helden. Die haben leider „Suffer The Masses“ und „Demolition Man“ weggelassen, weil sie zeitlich nicht mehr ins Programm passten, und sich zünftig nach fünfundachtzig Minuten mit Shakehands bei den Fans von der Bühne verabschiedet. Und dennoch waren Hirax für uns die Band des Abends!

Autor & Pics: Joxe Schaefer