GRAND MAGUS, EVIL INVADERS, ELM STREET

Köln, Essigfabrik, 10.11.2017


elm street

Endlich mal wieder Essigfabrik. Zuletzt war ich vor einem Jahr hier, als Overkill und Crowbar spielten. Die heutige Mischung beinhaltet wieder etwas Thrash Metal, der kommt diesmal von einer Band namens Elm Street. Die Australier legen einen amtlichen Auftritt hin und können die Fans in den ersten Reihen gut mitreißen. Das vor der geballten Faust auf dem Backdrop agierende Quartett, analog des Coverartworks ihres aktuellen Albums “Knock ’em Out … With A Metal Fist”, besitzt viel reinmetallisches Flair in seinem Sound, liefert aber ausreichend Arschtritt. Der kommt in erster Linie von den gebrüllten Shoutings des Frontmannes, Gitarrist und Shouter Ben, der auch in seinen ausgiebigen Ansagen unclean bleibt. Den Abschluss bildet das dynamische „Metal Is The Way“ vom Debütalbum “Barbed Wire Metal”, in dem Ben sich ins Publikum begibt. Die Elm Street Chöre nach einer halben Stunde Spielzeit müssen leider erfolglos verhallen, denn es ist leider keine Zugabe mehr drin.


evil invaders

Dafür ist am Merchandise einiges los. Zwar müssen die Fans aller drei heutigen Bands schon zwanzig Euro für ein Shirt berappen, doch die Auswahl ist groß, wie die des Vinyls. Derweil wird auf der Bühne für Evil Invaders umgebaut, und Joes neuer Mikrofonständer, mit dessen Messerbogen man schon auf dem aktuellen Bandfotos und im Videoclip der Speedramme “As Life Slowly Fades” posiert, ist der Blickfang in Bühnenmitte. Die Belgier sind nicht mehr ganz so hektisch unterwegs, auch ihr aktuelles Album “Feed Me Violence” wird nicht in einem durchgedroschen. Ihr Songwriting ist noch immer auf dem Speedmetalfundament, doch der Vierer zeigt inzwischen eindrucksvoll, dass er auch andere Tempi beherrscht. Das gilt auch für das Stageacting, das nicht mehr nur aus gestochenem Hin- und Hergerenne besteht. Man posiert stattdessen auch gern mal zwischen den Rauchsäulen. Das wirkt alles erwachsener und wird mächtig bejubelt. Die Belgier waren in vergangener Zeit viel unterwegs in unseren Breiten, dass die Menge sehr wohl weiß, welcher Band sie hier für eine reife Mannschaftsleistung Applaus spendet.


grand magus

Die Jungs der nächsten Band sind längst alte Hasen, zumal sie schon vor Grand Magus aktiv waren. Das Trio betourt gerade seine aktuelle Scheibe “Sword Songs”, die inzwischen auch schon mehr als ein Jährchen auf dem Buckel hat. Das ist Album Nummer acht und Nummer vier nach ihrem Durchbruch “Iron Will” in 2008. Das bedeutet natürlich, dass vom Opener “I, The Jury” bis zum finalen Track reichlich Hits wie das als “Stahl gegen Stahl” angesagte “Steel Versus Steel” im Programm stehen. Mainman JB hat die Menge im Griff und kann zu “Ravens Guide Our Way” die Sprechchöre seiner vorgegebenen Begriffe “Viking” und “Metal” mühelos auf beide Hallenseiten aufteilen. Danach in der zweiten Hälfte des Sets taut Köln richtig auf und zu “Iron Will”, “Like The Oar Strikes The Water” und “Valhalla Rising” gehen viel mehr Arme nach oben. Die Meinungen der Fans reichen von einem soliden über  routinierten bis sehr guten Gig. Nach den Rufen nach Zugabe, die leider nicht kam, muss man den Schweden aber anerkennen, mit dem Rauswerfer “Hammer Of The North“ einen Song zu haben, den man noch lange nach dem Konzert im Kopf hat und der auch noch auf dem Heimweg in der U-Bahn gesungen wird.

Autor & Pics: Joxe Schaefer