GRAND MASSIVE – 4

Seit 15.05.2020 ist das neue Werk des Bayern-Fünfers Grand Massive erhältlich. Mit „4“ drängt sich ein feines Stoneralbum mit härteren und auch modernen Einschlägen in die Lauscher. Grand Massive treiben bereits seit 2008 ihr Unwesen und können mittlerweile auf einige Veröffentlichungen zurückblicken. Den Startschuss gab 2009 die gleichnamige EP. Noch im selben Jahr wurde eine Split gemeinsam mit Sparzana unters Volk gebracht. Im Anschluss wurde es in Sachen Veröffentlichungen etwas ruhiger. Erst 2013 erreichte uns mit der „Sleepwalker“ Single das nächste Lebenszeichen. 2015 folgte mit „2“ die nächste EP, in 2016 mit „3“ das eigentlich erste komplette Album. Für diejenigen, die beim Lesen der Discographie genauso Fragezeichen über dem Kopf schweben haben, möchte ich anmerken, dass die beiden EPs mit fünf bzw. sechs Titeln auch eher länger gestaltet sind. Das erklärt vielleicht die doch recht eigentümliche Zählung. Lange Rede, kurzer Sinn, kommen wir zum neuen Scheibchen der Jungs.

Insgesamt bin ich noch sehr zwiegespalten. Eigentlich finde ich die Scheibe echt gut gelungen, aber ich weiß auch nach dem fünften Durchlauf noch nicht warum. Direkt der Opener „Devourer Of Time“ gibt mir zu denken. Das Stück startet als verheißungsvolle Thrashbombe, aber genau in dem Moment, wo man denkt, jetzt gibt’s richtig Feuer, ebbt es ab. Was in dem Fall aber auch dem cleanen Gesang geschuldet ist. Hier fehlt eindeutig das von mir oft erwähnte Quäntchen Dreck in der Stimme. Mit „Ashes Of My Revenge“ ist es schon deutlich besser. Ein Midtempo Stück mit schwerem Bass, klasse verwendeten Gitarrenparts und diesmal absolut passendem Gesang. „Revolution Waltz“ kann dieses Niveau auch noch halten und auch „The Collector“ schlägt in diese Kerbe. Wobei bei letzterer deutlich moderner angehaucht ist. Der fünfte Titel „My Path“ ist ähnlich strukturiert wie die Vorgänger, ist aber wie „Ashes…“ schon wieder ausgefeilter. Eine klare Linie ist eher zu erkennen und somit geht das Stück auch wieder besser ins Ohr. Auch Nummer sechs, „Black Empress“, weiß mit genau diesen Attributen zu gefallen. „Never Gone“ ist eine Hommage an die bereits Gegangenen wie Ronnie James Dio, Pete Steele, Lemmy und andere geschätzte und verehrte Metal- und Rockikonen. Bei „Reccurence“ und „Poisoned Bait“ fällt das Level leider wieder etwas ab. Die beiden Songs können leider nicht das Level der Scheibe halten und plätschern etwas dahin. Und als letzten Titel „Bam I Dunya“ mit über sieben Minuten zu bringen, dazu möchte ich nichts sagen. Meine persönliche Meinung über „4“ ist nach wie vor nicht einfach. Eine doch faszinierende Scheibe. Die Intention und natürlich auch das Kalkül hinter den einzelnen Songs finde ich sehr spannend. Ich finde es klasse, dass man von Song zu Song immer wieder überrascht wird, aber trotzdem fehlt mir ein wenig die klarere Linie des Albums. Auf jeden Fall lohnenswert zu hören. Meine Anspieltipps sind definitiv „Ashes Of My Revenge“, „My Path“ sowie „Never Gone“.

Line-up:
Alex Andronikos – Vocals
Peter Wiesenbacher – Guitar
Jochen Böllath – Guitar
Toby Brandl – Bass
Raphael Speyerl – Drums

Wertung: 7,5/10
Autor: Hessie James