GRAVE DIGGER – fields of blood

40 (!!!) Jahre Heavy Metal. Genau das können sich Grave Digger 2020 auf ihre Fahne schreiben. Man kann die Band definitiv als Pioniere des deutschen Heavy Metal bezeichnen. In jungen Jahren begeisterten sie das Metaluniversum mit Klassikern wie „Heavy Metal Breakdown“, „Witch Hunter“, „The Reaper“ und „Heart Of Darkness“. Meilensteine, die in keiner Sammlung fehlen sollten. Auch die darauf Folgenden „Tunes Of War“ und „Knights Of The Cross“ sind es durchaus wert, den Geldbeutel zu öffnen (falls die Scheiben noch nicht eingesackt wurden). Die Krux an der Geschichte ist, Die Hard Fans werden natürlich widersprechen, dass Grave Digger nicht mehr an ihre Klasse heranreichen konnten. Mit den immer noch passablen „The Grave Digger“ und „ Rheingold“ konnte die Band zwar noch punktuell Akzente setzen, aber für mich war spätestens nach einem katastrophalen Auftritt auf dem Bang Your Head Festival (müsste 2012 gewesen sein) Schicht im Schacht. Natürlich habe ich die folgenden Alben auch gehört, aber mehr muss man darüber nicht sagen.

Zum Jubiläum kommen Grave Digger mit ihrem zwanzigsten!!! Studioalbum um die Ecke, gleichzeitig der dritte Teil der Highlands-Trilogie. Und besagte Scheibe „Fields Of Gold“ führt mich durch eine emotionale Achterbahn. Das ganze startet, natürlich, mit den liebgewonnenen schottischen Dudelsackklängen. Ohne wäre ich auch ziemlich enttäuscht gewesen. Es folgen elf Songs voller Höhen und Tiefen. Wird man bei „All For Kingdom“ noch mitgerissen und fühlt sich an ältere Tage erinnert, so gibt es spätestens bei „Lions Of The Sea“ einen Dämpfer. Meiner Meinung nach ein Song, den die Menschheit nicht braucht.

Das Schema zieht sich tatsächlich durch. Absolute Grave Digger-typische Kanonen und dann wieder Songs, wo man sich fragt, warum? Gelungen finde ich die Ballade mit Battle Beasts Noora. Würde ich so von der Band nicht erwarten, von daher eine angenehme Überraschung.

Was soll ich sagen? Alles in allem ein vernünftiges Album. Dass Ausreißer in die ganz alten Zeiten nicht zu erwarten waren, wusste ich auch vorher. Einige Songs hätten absolut das Potenzial, aber das Gift in Chris`Stimme gibt’s halt nicht mehr.

Trotz allem gebührt Grave Digger der Respekt, den sie sich in besagten 40 Jahren verdient haben. Daher bekommt “Fields Of Blood” von mir noch 0,5 Respektpunkte dazu.

Line-Up:
Chris Boltendahl – Vocals
Axel Ritt – Guitar
Jens Becker – Bass
Marcus Kniep – Drums

Wertung: 7,5/10
Autor: Hessie James