GRAVE DIGGER – the living dead

Tja, zu Deutschlands Teutonic Metal Band Nummer eins braucht man wohl nicht viel zu schreiben. Für mich war Grave Digger immer ein Garant für gute Scheiben, auch wenn ich dafür früher oft belächelt wurde. Ok, heute ist es nicht viel anders, aber trotzdem stehe ich dazu, dass ich das Quintett einfach klasse finde. Das letzte Album “Healed By Metal”, ist schon wieder fast zwei Jahre her und mit Spannung erwarte ich den Nachfolger.

Pünktlich zum Weihnachtsgeschäft ist das Teil endlich da. Thematisch bewegt man sich diesmal vom Ritterzeitalter weg und setzt auf Moderne. Auch in Gladbeck ist der Zombie-Virus angekommen. Für mich als Walking Dead und Z Nation Fan natürlich ein Festmahl. Auf dem Cover darf logischerweise der obligatorische Reaper trotzdem nicht fehlen. Auf “The Living Dead” steht er auf dem Friedhof mit einem kleinen Zombiemädchen, die ein blutiges Messer in der Hand hält. Im Hintergrund sind die Untoten schon aus ihren Gräbern auferstanden. Frei nach George A. Romeros Klassiker Zombie 1: “When there is no more Room in Hell – the Dead will walk the Earth!”

Nach einem kurzen Spieluhren-Intro geht es gleich auf volle Fahrt. “Fear The Living Dead” klingt frisch und macht gleich richtig Laune. Mittlerweile habe ich diese Scheibe schon einige Male durchlaufen lassen und entdecke immer wieder kleine eingebaute Gimmicks. Dazu hört euch mal den nächsten Song “Blade Of The Immortal” genau an. Abgesehen davon, dass er etwas episches Manowar-mäßiges im Refrain hat, ist sehr dezent im Hintergrund einige Male Keyboarduntermalung eingebaut, die mich sofort an Rammstein denken lässt. Irgendwie cool, obwohl ich diese Band überhaupt nicht mag. Dennoch passt es super. Schön zu hören, dass Grave Digger sich hörbar viele Gedanken um dieses Album gemacht haben und auch Geschwindigkeitstechnisch öfter mal den Fuß aufs Gaspedal legen und so die Songs abwechslungsreich machen. So etwa bei “When Death Passes By” und auch dem Folgesong “Shadow Of The Warrior”. Letzterer besticht auch durch seinen Mitgrölchorus, bei dem man am liebsten ein Schwert in die Höhe reißen möchte. Trotz Zombiethematik darf man natürlich auch das Wichtigste nicht vergessen: Heavy Metal! Mit “The Power Of Metal” huldigen die Totengräber der besten Musik der Welt. Auch hier geht automatisch die Faust in den Himmel. Zum Runterkommen geht es nach einem kurzen Zombie-Intro mit “Hymn Of The Damned” weiter im Programm. Flott und eingängig wird hier zu Werke gegangen. Interessant wird es wieder bei “Fist In Your Face”. Recht rockig, und in den Strophen klingt Chris etwas nach the mighty Lemmy. Als Hommage echt gelungen! Nächstes interessantes Gimmick ist der Anfang von “Insane Pain” – the Eighties strike back! Wobei der Song an sich für mich einer der schwächsten auf dem Album ist – falls man hier überhaupt von schwach sprechen kann. Auf der Zielgerade greifen Grave Digger bei “Zombie Dance” noch einmal tief in die Ideenkiste und eröffnen den Song mit russischer Tanzmusik. Der Akkordeon-Sound lädt sofort zum Schunkeln ein. Was eine geile Idee und erstklassig umgesetzt. Der Song hat es mir seit dem ersten Durchlauf echt angetan mit diesem Russenflair.

Zum Abschluss gibt es noch auf meiner extended Version den Bonustrack “Glory Or Grave”. Super Uptemponummer, die ebenfalls auf ganzer Linie überzeugt. Unter dem Strich bleibt eines der besten Grave Digger Alben überhaupt und eines meiner Top Ten für 2018. Mehr Worte braucht es wohl, genau wie bei der Einleitung, nicht für diese Scheibe. Alle Daumen hoch!

Wertung: 9,5/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen