HAMMR – unholy destruction

An sich sind Intros meist so über wie Fußpilz, erst recht dann, wenn sie ellenlang sind. In diesem Falle rennt es drei Minuten, wird aber selbst gespielt und schlägt fast schon reinmetallisch in die Fresse. Erst dann bekommt man es mit der rohen blackmetallischen Wand zu. Es wird in hohen Tempi gerockt, dem Hörer kontinuierlich auf die Fresse gegeben. Kälte, Tiefe und räudiges Gedresche exerzieren die Cleveländer bis zum Umfallen. Man hört der Platte trotz aller Roughness an, dass hier keine Anfänger am Werk sind. Und richtig, Mister J. Hammer schrubbt noch bei Outline (ex-Demona) mit, da wissen wir doch gleich das alles hier richtig im trendfreien Metal einzuordnen. Nur Hammr kotzt noch etwas extremer. Also an Authentizität müssen höchste Noten gezückt werden. Für die Songs selbst leider weniger, die zwar aus einem Guss kommen und kaum besser interpretiert werden können, aber in Sachen Identität und Zündern noch Luft nach oben haben. Ein wirklicher Kritikpunkt ist jedoch ein anderer. Eine so kurze Spielzeit für einen Longplayer, wir erinnern uns an das lange Intro, ist aber eher Beschiss als cool. Das relativiert sich nur dahingehend etwas, als dass der stilistisch prägende Begriff Punk allgegenwärtig mit ins Spiel kommt, wo die Scheiben an sich gar nicht lang sein dürfen. An punkige Stilmittel haben sich Metallerohren gewöhnt, nur steht er kurzen Running Times noch immer skeptisch gegenüber.

Wertung: 8/10
Autor: Joxe Schaefer