Hansemosh

Bremen, Schaulust, 05.04.2025


Attic, Verheerer, Ravager, Servants To The Tide, Soul Grinder

Kurzfristig geht’s heute nach Bremen zum Hansemosh. Pünktlich um 18:00 ballern Soul Grinder los. Es gibt schönen oldschool Death Metal, der mich hier und da an God Dethroned erinnert. Das Power-Trio holzt sich gnadenlos durch den Set und erntet mehr als nur Höflichkeitsapplaus vom Publikum. Zu Gitarre/Vocals, Bass/Vocals und Drums laufen ein paar Keyboardklänge vom Band, die aber nicht kitschig wirken. Soul Grinder haben vor 1,5 Jahren in Hamburg vor Atomwinter und Slaughterday schon überzeugt und beweisen heute erneut, dass sie es voll drauf haben.


Weiter geht es mit den Doomern Servants To The Tide. Der Fünfer aus Hamburg hat leider das Backdrop vergessen, bleibt aber auch so ohne weiteres im Gedächtnis. Zum traditionellen, schweren und schleppenden Doomriffing gesellen sich auch hier und da etwas schnellere Passagen, die den Songs mehr Eingängigkeit verleihen. „A Servant To The Tide“, der Rausschmeißer der ersten Platte, wurde bisher erst einmal Live gespielt, was bei der Qualität des Songs fast schon als frevelhaft gelten muss. Zu dem klassischen Doomgesang von Stephan setzt Basser Sören ein paar Akzente durch seinen Death/Doomgesang.


Mit Ravager wird es jetzt richtig wild. Die Speed Thrasher aus Walsrode feiern dieses Jahr ihre erste Dekade der Aggressionen. Auf und vor der Bühne herrscht Chaos und Ausnahmezustand. Vom ersten Ton an tobt der Pit heftigst und Ravager feuern präzise ihre Songs raus und die Menge gut an. Im ersten Song überschlägt Drummer André sich und verliert vor lauter Vollgas seinen Stick. Die Saitenfraktion fegt wie besessen über die Bühne während Sänger Philip die ganze Sache anführt. Als Bonus gibt es ein „Bonded By Blood“ Cover in schnell, asozial und rotzig, welches Exodus vor Neid erblassen lassen würde. Hammergig!!!


Verheerer haben gestern ihre neue Platte „Urgewalt“ veröffentlicht und spielen hier heute die Releaseshow. Die 4 Nordlichter gehen routiniert zur Sache und die neuen Songs sind auf ähnlich hohem Niveau wie die bisherigen. Live kommt das Ganze schön brachial und räudig rüber, kombiniert mit ruhigen gesprochenen Parts, beispielsweise im Outro. Irgendwie will bei mir heute der Funke nicht ganz überspringen. Das ist schade, denn handwerklich haben es Verheerer definitiv drauf. Wahrscheinlich tue ich mich zu schwer mit Black Metal Bands auf mixed Shows. Nach dem Gig nehme ich auf jeden Fall die neue CD mit und werde auch hier nicht enttäuscht von den Songs.


Headliner heute sind Attic, die die Bühne selbstverständlich in einen modrigen Dachboden verwandeln, auf dem der Gehörnte beschworen wird. Es gibt zehn Songs plus drei dazugehörige Intros. Die Nebelmaschinen feuern alles ab was geht und Attic geben Vollgas. Der Sound vor der Bühne ist laut, aber gut gemischt, sodass man alle Nuancen auf Gitarre und Bass heraushören kann. Die Setlist ist gut durchgemischt und es gibt vier Songs von „The Invocation“, u.a. seit langem mal wieder „Edlyn“ und jeweils drei Songs von „Sanctimonious“ sowie „Return Of The Witchfinder“. Hier wird deutlich, dass rund sechzig Minuten für Attic einfach viel zu kurz sind, bei dem geilen Repertoire, das die Jungs haben. Der Gig war super und ich freue mich schon aufs nächste Ritual auf’m Dachboden.

Autor & Pics: Matze Fittkau