HAUNT – flashback

Dass die weltweite Pandemie nicht bei allen Bands Schockstarre bewirkt, beweisen mal wieder die Kalifornischen Haunt. Frei nach dem Motto, wenn es schon keine Konzerte gibt, bringen wir trotzdem einen neuen Rundling auf den Markt. Die Vier aus Fresco stammenden Jungs sind mit Veröffentlichungen so schnell, dass dieses Review schon wieder veraltet ist, denn bereits das Nachfolgealbum “Triumph” hat den Weg, zumindest schon in den digitalen Verkauf geschafft. So ist Haunt die einzige mir bekannte Band, die es geschafft haben, in diesem Jahr drei komplette Alben rauszukloppen!

Wenn es momentan möglich wäre, hätten wir dieses arbeitssüchtige Quartett wohl auch durch den Sommer noch das ein oder andere Mal live abfeiern dürfen. Da bin ich doch echt froh, dass wir Anfang dieses merkwürdigen Jahres gleich zweimal die Chance hatten, uns von den Livequalitäten von Haunt ein Bild zu machen. Okay, nun aber genug des Hätte, Wenn und Abers. “Flashback” heißt das bereits vierte Album der dynamischen Jungspunde aus dem amerikanischen Sonnenstaat. “Flashback” heißt dann auch direkt der Opener, der doch recht ruhig, aber dennoch mit einem kraftvollen Ausrufezeichen aus den Boxen donnert. Gewohnt sägende und eingängige Gitarrenstrecken gepaart mit dem unverkennbaren Gesang von Trevor William Church. Es ist wirklich erstaunlich, dass Haunt es auch im dritten Anlauf des Jahres 2020 schaffen, einen nach wenigen Takten wieder in ihren Bann zu ziehen. Flashback hat wieder mal alles, was ein geiles Heavy Metal Album braucht, das steht schon nach wenigen Minuten fest. “Electrified” ist eines meiner Highlights. Ein echter Headbangersong mit einem absolut geilen Melodiebogen und einem coolen Refrain. An Abwechslung mangelt es wirklich keinem der acht Songs. Dennoch fehlen auch mal richtig fette Blastbeat Strecken, aber schon Gitarrensoli wie in “Sweet Embrace” lassen diesen Gedanken schnell in den Hintergrund treten.

Die Produktion hätte einen Ticken fetter sein können, dennoch haben mich Haunt auch mit Flashback wieder auf ganzer Linie überzeugt. Dieses Album ist im Ganzen doch eher ruhig ausgefallen, was Haunt aber auch gut zu Gesicht steht. Es fehlt mir etwas diese Unbeschwertheit, die etwa “Mind Freeze” noch versprüht hat. Das ist aber Geschmackssache und Jammern auf hohem Niveau. Dieses Album spielt dennoch wie alle bisherigen Haunt-Releases in der obersten Liga.

Wertung: 8/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen