HAUNT – windows of your heart

Das erste halbe Jahr 2022 ist um und es gab bis dato immer noch keine Veröffentlichung der Kalifornier Haunt. Müssen wir uns langsam Sorgen machen? Nein, denn uns liegt jetzt das neueste und bereits siebte reguläre Album des Jungs aus Frescos vor. Zu Hochzeiten 2019 und 2020 haute das Quartett gefühlt monatlich neue Alben oder EPs auf den Markt. 2020 gleich drei komplette Full-Length und damit bis heute für mich unerreichte Werke wie etwa „Mind Freeze“ oder „Flashback“. Nach einer kurzen Schaffenspause und endlich wieder möglichen Liveaktivitäten legen die Amis nun also wieder nach. Zehn Songs mit knapp vierzig Minuten Spielzeit stehen unter dem Strich.

Schon bei den ersten Akkorden nach einem recht ruhigen Intro des Openers „Mercenaries“, stellt man fest, dass die kurze Verschnaufpause den Jungs echt gut getan hat. Frisch und ordentlich energiegeladen geht es hier zur Sache und jeder Fan wird schnell ein Leuchten in den Augen haben. Gewohnt abwechslungsreich gibt es hier mächtig Ohrenfutter. Etwas verspielt und im Midtempo, aber trotzdem druckvoll, geht es im Folgesong „Running Hard“ weiter. Mein Highlight ist aber „Father Time“ mit seinen sägenden Gitarrenstrecken und einer einprägsamen Melodie. Genau das sind die Nummern, die Haunt für mich ausmachen. Auch der folgende Titelsong haut in die gleiche Kerbe und hat sogar noch etwas mehr Pfeffer im Arsch. Es geht jetzt Schlag auf Schlag. Auch „Catch Me“ ist so eine geile mitreißende Nummer mit staken Headbang-Strecken. „Dream On It“ finde ich streckenweise etwas langatmig und unausgegoren, aber das ist nörgeln aufm hohem Niveau. „Frozen In Time“ ist dann der nächste kurzweilige Stampfer, der einen gleich mitreißt.

Haunt haben sich wirklich einen großen Gefallen getan mit ihrer kurzen „Veröffentlichungspause“. Die Songs klingen ausgewogen, druckvoll und „Windows Of Your Heart“ macht vom ersten bis zum letzten Song echt Spaß zu hören. Eine tolle Scheibe, die sicher den ein oder anderen neuen Fan ins Boot holen wird. Von mir gibt es nen ziemlich dicken Daumen nach oben und die Erkenntnis, dass die Jungs es tatsächlich geschafft haben, mit diesem Werk an alte 2020er Stärken anzuknüpfen.

Wertung: 8,5/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen