HAVOK – V

Zu lange musste die Metalwelt auf neues Material von Havok warten. Aber es bewahrheitet sich der Spruch: „Was lange währt…!” Mit ihrem fünften Longplayer, „V“, melden sich die US-Mannen zurück wie man es sich nur wünschen kann.

Der Opener „Post-Truth Era“ weißt ganz klar die Richtung. Attacke!!! Wer jetzt glaubt, dass nach flottem Beginn das Tempo abflacht, ist gänzlich schief gewickelt. Mit „Fear Campaign“ treten Havok das Gaspedal nochmal richtig durch. „Betrayed By Technology“, „Ritual Of The Mind“ und “Interface With The Infinite“ wird zwar an Geschwindigkeit, jedoch nicht an Intensität gespart. Die individuelle Klasse der Musiker in Verbindung mit einem exquisiten Fronter zeigt, dass sich die Band auch bei „ruhigeren“ Stücken von der Masse abheben kann.

Überraschend kommt „Dab Tsog“ als ein kleines Intermezzo im Mittelteil, was einen kurz durchschnaufen lässt. Nahtlos geht es über in „Phantom Force“, meiner Meinung nach einen der besten Songs auf “V”, wo selbst die erprobtesten Stiernacken Probleme bekommen. Gift und Galle spuckend geht’s weiter mit „Cosmetic Surgery“. Wer nach Erholungspausen japst, ist hier fehl am Platz. Auch in den folgenden 6:29 Minuten von „Panpsychism“ flaut die Scheibe nicht ab und mündet schließlich in „Merchants Of Death“, das definitiv die letzten Kraftreserven in Anspruch nimmt. Wer nun glaubt, diesen Headbanger-Marathon erfolgreich gemeistert zu haben, wird abermals enttäuscht. Zwar kann man zu Beginn des längsten Songs von „V“ noch genüsslich eine hopfige Erfrischung zu sich nehmen, aber spätestens nach zweieinhalb Minuten fängt der Kopf wieder automatisch an zu wackeln. Ich weiß zwar nicht, ob es bei „Don`t Do It“ zum Abschluss des Albums einen über acht Minuten Song gebraucht hätte, aber fehl am Platz ist er dennoch nicht. Spätestens bei fünfeinhalb Minuten ist der Luzifer los und ab geht’s…!

Ladies – und Gentlemetaler, meiner Meinung nach eines der besten Thrash-Alben des bisherigen Jahres, wenn nicht sogar das Beste. Hier müssen auch nicht Vergleiche zu anderen Bands gezogen werden. All das würde die Qualität des Albums schmälern. Kraft, Intensität und Schnelligkeit, genau das ist „V“. Wie schon ein bekannter deutscher Comedian sagte: „So walks the rabbit“ (so läuft der Hase). Und genau das trifft es. Danke Havok für diese Superscheibe.

Havok are:
David Sanchez – Lead Riffs / Vocals
Reece Scruggs – Lead Guitar
Pete Webber – Lead Drums
Brandon Bruce – Lead Bass / Backup Vocals

Wertung: 9/10
Autor: Hessie James