HEIR APPARENT – the view from below

Was ist 2018 eigentlich los? Eine Metallegende nach der anderen wartet mit einem neuen Album auf. So auch Heir Apparent aus Seattle, die in den glorreichen 80er Jahren des vergangenen Jahrtausends zwei absolute Klassiker herausgebracht haben, wobei vor allem das Debütalbum „Graceful Inheritance“ wohl für immer unerreicht bleiben wird. Daran ändert auch das starke aktuelle Album „The View From Below“ nichts. Nach einigen Rotationen auf der Gesangsposition mit teils zwiespältiger Performance (vor allem live), überzeugt der aktuelle Sänger Will Shaw auf diesem Album vollumfänglich. Die wenigen Kritikpunkte haben jedenfalls weder mit der ausgezeichneten Gesangsleistung, noch mit der durchweg hochstehenden Qualität der Songs zu tun. Grandiose Gesangsmelodien werden in tolle Gitarrenharmonien eingebettet. Es stellt sich für mich jedoch die Frage, ob man den Sound, der auf dem Longplayer geboten wird, wirklich noch als Metal bezeichnen soll, oder das Album nicht eher als sehr starkes Rock-Prog Album klassifizieren sollte? Für meinen Geschmack hätte dem Album der eine oder andere schnellere Song sehr gut zu Gesicht gestanden. Der Knaller in Form von „Savior“ mit den treibenden Gitarrenleads macht auf jeden Fall sehr viel Spaß, stellt aber bezüglich Tempo die sehr kurze Ausnahme (knappe drei Minuten Spielzeit) auf diesem Album dar. Es überwiegen die teils sehr gemächlichen Tracks, was auf die Dauer etwas monoton und langatmig wirken kann. Vielleicht sollte Herr Gorle seinen Herzschrittmacher etwas hoch tunen, um beim nächsten Album wieder etwas mehr Schmackes an den Tag legen zu können. Nichtsdestotrotz ein starkes Prog-Album, welches durch qualitativ hochstehende Songs brilliert, und auf dem man von Durchlauf zu Durchlauf noch neue Aspekte entdecken kann.

Wertung: 8/10
Autor: Steph Bachmann