Hell Over Hammaburg

Hamburg, Markthalle, 01.03.2024 – 02.03.2024

Ein kleiner Querschneitt vom Hell Over Hammaburg 2024:
MEURTRIÈRES, DEATH WORSHIP, THE NEPTUNE POWER FEDERATION, SLINGBLADE, MANBRYNE, ETERNAL CHAMPION, CENTURY, KRINGA, THE NIGHT ETERNAL, PHANTOM WINTER, SUMERLANDS, MARE, APTERA, HEXER, HYSTERESE, MEGATON SWORD, UNRU


Nachdem Century und Kringa der Markthalle bereits gut eingeheizt haben, geht’s um 18:30 Uhr los mit The Night Eternal, die letzte Woche schon im Rahmen der “Satanic Panic” Tour in Hamburg zu Gast waren. Der Mischer für den Bühnensound ist sich nicht sicher, ob die Amps fürs Monitoring zu laut sind, aber die Band verneint und es geht los. Was soll ich schreiben? The Night Eternal sind definitiv auf Platte und live eine der besten Heavy Metal Bands, die Deutschland derzeit zu bieten hat. Und das sieht das Publikum in der Markthalle auch so. Die Halle ist rappelvoll und die Songs werden ordentlich abgefeiert. Vor der Bühne sind die meisten Leute textsicher und unterstützen Ricardo lautstark bei Hymnen wie “Stars Guide My Way”, “Take Me Over”, oder “Prince Of Darkness”. Den Bass bedient seit neuestem Nuktemeron von Warlust und, ohne dem ex-Basser Jones zu nahe zu treten, passt diese Änderung im Line-up wie Arsch auf Eimer! Leider ist der Sound nicht so gut und laut wie üblich in der Markthalle, aber darüber lässt sich hinwegsehen.


Heute machen Meutrières den Opener. Leider bin ich durch meine Französisch-Lehrerin auf der Realschule vorgeschädigt und habe eine leichte Abneigung gegen die Sprache. Das Backdrop von Meutrières lässt mich allerdings aufhorchen, denn es handelt sich um ein M mit gekreuzten Schwertern. Da hör ich mal rein und dann geht es auch schon los. Meutrières geben Vollgas und es gibt unendlich viele Referenzen an die ersten beiden Maiden Alben. Dazu fuchtelt Sängerin Fiona zeitweise mit einem Schwert rum und die Gitarristen Flo und Olivier spielen sich die schönen Twingitarren gegenseitig zu. Wenn es nicht gerade schöne Doppelgitarren gibt, hacken Olivier und Flo mit vielen hektischen Downstrokes auf den Gitarren herum und verdeutlichen die Punkrock-Anteile im klassischen Heavy Metal! Optisch bietet die Band wenig Heavy Metal Klischees und Sängerin Fiona setzt ungewollt mit schwarzer Hose und gelbem Oberteil ein Statement in Richtung der Borussia aus Dortmund, die heute “leider” gegen die eiserne Union gewinnen. Meutrières haben definitiv überzeugt und das aktuelle Album wird aufgrund hoher Vinylpreise als CD mitgenommen.


Bei einem Namen wie Death Worship und dem kurzen Metal Archives Studium der beteiligten sollte klar sein, dass es hier musikalisch nicht besonders feingeistig und filigran zugeht. ‚Deathlord Of Abomination And War Apocalypse‘ hat sich mit drei anderen Geistesgestörten zusammengetan, um die Welt mit räudigstem War Metal zu vernichten! Das Ganze funktioniert auch sehr gut, denn sämtliche Poser haben die Markthalle verlassen und überlassen das Feld Death Worship und den Krachfetischisten. Die einzelnen Songs ähneln sich stark und es geht vielmehr um die Atmosphäre der “Mass Murder Majesty”, die aufgebaut wird. Neben den gnadenlosen Geballerparts geht es kurzfristig auch mal sehr rockig zu. Dennoch machen Death Worship keine Gefangenen und hinterlassen ein Trümmerfeld. Glücklicherweise ist die Markthalle massiv gebaut und konnte auch diesen Angriff abwehren!


Nachdem Death Worship die große Halle souverän vernichtet haben, will ich zu Hexer ins Marx. Arschlecken … die Bude ist rappelvoll und ich kann nur von der Tür aus mit leichten Sichtbehinderungen erahnen, was Marvin und sein Drummer abfeuern. Auch hier gibt es Musik für Verrückte, allerdings anders als bei Death Worship. Das kleine gedrungene Marx tut den Soundwänden, die aufgebaut werden,  sehr gut und passt optimal zu den sphärischen aber dennoch erdrückenden Sounds.


Slingblade haben bereits 2013 auf dem HOH gespielt und sind seitdem beim geneigten HOH Stammpublikum ein Geheimtipp. Also schaue ich mir das Ganze auch mal an, nachdem mir das Album „The Unpredicted Deeds Of Molly Black“ beim Probehören schon zugesagt hat. Die Band überzeugt das Publikum mit ihrem traditionellen, schwedischen Heavy Metal. Dass die Band seit elf Jahren ihr erstes Konzert spielt, merkt man überhaupt nicht, denn die Abläufe der Songs sitzen perfekt und auch das Stageacting wirkt so, als würde die Band täglich auftreten. Nach diesem famosen Auftritt verkündet die Band, dass sie bereits an neuen Songideen arbeiten und es definitiv weitergeht. Hoffentlich dauert es nicht erneut elf Jahre bis zum nächsten Auftritt.

Autor & Pics: Matze Fittkau