HELLHAMMER – apocalyptic raids (EP)

Wohl kaum eine andere hellvetische Band (The Young Gods vielleicht ausgenommen) hatte einen derart prägenden Einfluss auf die Entwicklung eines Musikgenres wie das Knüppeltrio von Hellhammer und den später daraus resultierenden Celtic Frost. Schwächen in der Instrumentenbeherrschung machte das Trio um Tom G. Warrior (alias Tom Gabriel Fischer) mit Avantgardismus, Enthusiasmus und Eigenständigkeit weg. Nach drei Demos im Jahre 1983 fand die EP “Apocalyptic Raids” im Jahre 1984 den Weg in die Plattenläden dieser Welt, um ganze Heerscharen an Hartwurstbands nachhaltig zu beeinflussen. Auch wenn die Presse der EP meist sehr kritisch gegenüberstand, erwies sich der Underground als ausgezeichneter Nährboden für die Entwicklung eines ganz neuen Musikgenres. Hellhammers Apocalyptic Raids war sicherlich einer der wichtigsten Eckpfeiler der Genres Death und Black Metal, so wie wir sie heute kennen. Einmal mehr bewiesen K-U. Walterbach und sein noch junges Label Noise Records ein ausgesprochen feines Näschen, als man die Zürcher Oberländer 1983 für drei Jahre unter Vertrag nahm. Ein Dreivierteljahr nach dem ersten Demo enterte das Trio das Berliner Caet Studio, um vier Songs für die EP und zwei Stücke (“Revelations Of Doom” und “Messiah”) für den legendären Death Metal Sampler, worauf auch je zwei Songs von Running Wild, Helloween und Avenger vertreten waren, einzuprügeln. Diese sechs Songs zieren nun das von Tom G. Warrior höchstpersönlich konzipierte, aufwändig gemachte Re-Release von Apocalyptic Raids. Neben eines Remasterings der Songs enthält diese Wiederveröffentlichung ein erweitertes Booklet, neue Linernotes und rare Fotos.

Die Musik von Hellhammer kann man durchaus als chaotisch, teils strukturlos bezeichnen und Parallelen zum Free-Jazz dürfen durchaus heran gezogen werden. Aber eines war der Sound von Hellhammer zweifelsohne: Kompromisslos! Diese Kompromisslosigkeit kombiniert mit den primitiven Songstrukturen waren sicherlich die Hauptfaktoren, weshalb die Band einen derart prägenden Eindruck in der Szene hinterlassen hat. Was wäre wohl aus der Band geworden, wenn sich daraus nicht Celtic Frost entwickelt hätten?

Wertung: -/10
Autor: Steph Bachmann