HEXENBRETT – intermezzo dei quattro coltelli nudi (EP)

Wieder mal eine Band, die bis jetzt an mir vorbei gegangen ist. Hexenbrett aus Österreich sind mir bewusst im vergangenen Jahr zum ersten Mal aufgefallen. Ihr Debüt „Zweite Beschwörung: Ein Kind Zu Töten“ kam mir immer mal wieder unter, aber hat mich nie so angesprochen, dass ich da mal ein Ohr riskieren wollte. Das wird sich jetzt ändern, denn das mysteriöse Duo holt mit ihrem neuen Werk „Intermezzo Dei Quattro Coltelli Nudi“ zum nächsten Schlag aus. Wirklich viel gibt es nicht zu finden über diese Band, außer, dass diese aus den beiden Protagonisten Josto Feratu und Scarlettina Bolétt besteht und die aktuelle EP die dritte Veröffentlichung innerhalb der letzten drei Jahre ist. Der vorliegende, vier Tracks umfassende Rundling erscheint über Dying Victims Productions als 12“ Vinyl, Tape und CD. Für die Digitalfraktion natürlich auch als Download.

Geboten wird eine echter Strauß Buntes irgendwo zwischen Black und Heavy Metal mit einer echt coolen, künstlerisch abgedrehten Note. Klingt sehr spannend und ich muss zugeben, das ist es auch. Der Opener „Die Teuflischen Von Acapulco (Satan Sangre)“ ist ein größtenteils sehr zügiges und schwarzmetallisches Stück mit deutschen Texten. Reichlich Tempowechsel ziehen die Aufmerksamkeit auf sich. Komisch, dass muttersprachliche Texte bei mir eher Antipathie auslösen. In der Mitte des Songs hat sich überraschenderweise ein spanisch anmutendes Intermezzo mit Trompete eingeschlichen. Sehr cool und für mich der beste Part des Songs, der anschließend wieder in Black Metal Kreisch Gefilde abfällt. Sehr interessant und gewöhnungsbedürftig. „Return Of The Fly“ ist im klassischen, ebenfalls dunkel schattierten Heavy Metal beheimatet und zieht mich mit seinen sägenden Gitarrenstrecken und dem cleanen Gesang in seinen Bann. Das folgende Instrumental „Joie De Mort“ würde auch als Soundtrack in einen 80er Jahre Horrorfilm passen. Nix Metal, aber echt geil und ziemlich abgefahren. Eine weitere Überraschung auf diesem rund sechzehneinhalb Minuten langen Machwerk. Das finale „Sadist“ ist ein treibender Midtempo Nackenbrecher, der wieder durch Vielschichtigkeit glänzt. Mit seinem Paukeneinsatz wird dieser Song schon fast episch und spannend, was einem auch beim wiederholten Durchhören noch für Instrumente auffallen.

Abschließend muss ich feststellen, dass mir diese EP echt gut gefällt und vor allem überrascht hat. Hexenbrett haben eine für mich sehr spannende Mischung geschaffen, die so schnell nicht langweilig wird und einen immer wieder aufhorchen lässt. Sowohl Heavy als auch Black Metal Fans und Leute, die gerne mal über den Tellerrand hinaus schauen, sollten hier auf jeden Fall mal reinhören.

Wertung: -/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen