HIRAES, BATTLESWORD

Düsseldorf, Pitcher, 09.08.2023


Die Location ist ein enger Kneipenschlauch, hochwertig, sehr sauber, metallisch mit Gitarren an den Wänden hergerichtet, und es hängt sogar ein kleiner Bomber unter Decke. Warum wir es bislang noch nie geschafft haben, mal im Pitcher anwesend gewesen zu sein, ist tatsächlich eine berechtigte Frage. Hat denn erst dieses Billing die Power dazu, uns hier hin zu zitieren, oder gab es hier nicht schon zuvor interessante Events? Fragen über Fragen, aber jetzt erstmal Programm. Das ist noch gar nicht so lange her, dass wir die erste Band live gesehen haben. Das war im Mai diesen Jahres im Parkhaus zu Duisburg. Battlesword wirken irgendwie nicht ganz so wild diesmal, aber tight und intensiv. Shouter Axel im Shirt von Bathory schmeißt trotzdem erstmal versehentlich die Wasserflaschen an der Monitorbox um, stellt sie aber gleich wieder auf. Das sollte im Laufe des Abends auf der kleinen Bühne noch mehreren Musikern passieren. Ist halt eng hier, aber sehr gemütlich. Der Fünfer mischt alles gut auf und kommt selbst auch immer mehr in Fahrt. Wegen der Folgen der Unwetter in Slowenien wird kein Metal Days Festival stattfinden, deswegen wollen Battlesword einen Teil des heutigen Erlöses spenden, ruft Axel nach „There Will Be Blood“ die Gäste zum Geben auf. Weiter fordert er zum Abrocken, auch wenn Battlesword als Vorgruppe ja nur der Dosenöffner wären. Hätte man heute vielleicht mal nicht gesagt, hat aber kaum jemand bemerkt. Der Fünfer holzt gut was weg und Britta hat im Publikum offensichtlich auch ihren Spaß. Zum Speedklopper „Backstabber“, als letzten Song angekündigt, erlebt der Pitcher nach fast einer Stunde Spielzeit noch einmal reichlich Gebange.


Gerne erinnern wir uns an ein Interview vor ein paar Jahren, in dem Britta damals sympathisch die ihr zu oft gestellte Frage nach der Herkunft des Namens ihrer alten Band nicht mehr beantworten wollte und dafür selbst die noch nie gestellte Frage erdachte, welcher Bandname noch zur Debatte stand. Der Name Cripper fällt nicht mehr allzu oft, muss auch nicht mehr, denn zusammen mit den ex-Dawn Of Disease Leuten kommt das Organ von Shouterin Britta ebenfalls sehr gut zur Geltung. Jetzt wird es endlich live Zeit für Hiraes. Das komplett in Schwarz gekleidete Quintett spielt in seiner bekannten Trackreihenfolge das ganze aktuelle Album „Solitary“ durch, also auch mit „Outshine“ und „Strangers“, die sie bei knapperen Stagetimes gerne mal ausklammern. Ein Neues gibt es noch nicht, sei aber bereits fertig aufgenommen und jetzt beim Mix. Zum dritten Stück „Grain Of Sand“ greift Britta zum Peiker und lässt ihre Stimme wie durch ein Megaphon klingen. Der Stampffaktor lässt Matten fliegen und wir dürfen feststellen, sie darf noch immer zu Recht Elchkuh genannt werden. Die Stimmung ist gut und Britta holt sich permanent die Kontakte mit dem Publikum. In „Outshine“, dem ersten Song, den sie als Band geschrieben haben, erleben wir schon zum Ende heftige Hey-Rufe. Wir können sagen, alles läuft grad bestens und auf einmal meint Britta, sie hätten nur noch einen Song übrig. Nach „Running Out Of Time“ hören wir noch mehr Rufe, aber das soll es noch nicht gewesen sein. Britta fragt die Bandmembers einzeln ab, wie die Zugabe gestaltet werden soll. Den Gewinnertrack stellt „Solitary“, den sie als schnellsten Song ankündigt und aus dem Publikum heraus performt. Sie will Party und genau so geschieht es dann auch. Es geht für den nächsten Abend nach München ins Backstage, wofür die Band nach einer weiteren Zugabe ein kleines Video mit dem kompletten, fett aufjubelnden Pitcher initiiert. Haben wir doch gern gemacht, so konnten wir der Band etwas zurückgeben!

Autor & Pics: Joxe Schaefer