HOT BREATH – rubbery lips

Dass Schweden ein Mekka für Rock und Metal Bands ist, ist hinlänglich bekannt. So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass es dort auch unzählige Label gibt, gerade im Underground. Eines davon ist das kleine, aber feine The Sign Records aus dem südschwedischen Linköping, auf dem Bands wie Night, Screamer, Märvel, Hällas oder Hypnos ein Zuhause fanden. Jedes Jahr gibt es auf dem Muskelrock eine kleine Ecke dieses Labels, bei dem ich immer mal gerne stöbere und zu erschwinglichen Preise einkaufe. Dabei habe ich schon einiges an Perlen abgegriffen. Gerade im Bereich Retro hat dieses tolle Label wirklich starke Sachen zu bieten und eine der neuesten Veröffentlichungen sind Hot Breath aus Göteborg. Eine Power Rock Band mit der rohen Energie Detroits in den 60ern und dem rotzigen Punk Londons der 70er, so ihre eigene Beschreibung. “Rubbery Lips” ist das Debüt dieses Quartetts um Fronterin Jennifer und beinhaltet zehn Proto Metal 70s Style Power Rock ‘n’ Roll Tracks.

“Right Time” heißt der Einstieg und geht gleich mal richtig in die Beine. Geile Rocknummer und Jennifer schreit sich dazu die Seele aus dem Leib. Was für eine Energie einem hier entgegenschlägt, ist der Wahnsinn und man dreht unweigerlich lauter. “Magnetic” rockt mit geilen Songstrukturen durch die nächsten knapp drei Minuten. Dabei schlägt Jennifer auch mal leisere Töne an. Das treibende “Last Barang” bringt das Blut zum Brodeln und was würde ich darum geben, diese Band auf der Bühne des Muskelrocks abzufeiern, mit einem kühlen Bier in der Hand. Hoffentlich rocken die Vier das im kommenden Jahr. Eine perfekte Band für das beste Festival der Welt. Aus diesen Überlegungen reißt mich dann das ruhigere “Who’s The One” heraus, eine coole Nummer, die es auf den Punkt bringt. “One Hit (To The Body)” ist der nächste geile Track und erinnert mich irgendwie etwas an frühe Dead Lord. Der Kracher ist dann aber das lustige Finale mit dem unpassenden Namen “Bad Feeling”. Der Song kommt so unfassbar dynamisch und macht, genau wie der Rest der Scheibe, einfach nur richtig Laune. Hier passt dann wieder der Spruch: Das Beste kommt zum Schluss, denn der Song ist der beste des Albums.

Da der Spaß viel zu schnell vorbei ist, lasse ich gleich mal die nächste Runde laufen. Natürlich nicht ohne euch dieses Teil noch wärmstens ans Herz zu legen, wenn ihr auf female-fronted Rock steht.

Wertung: 8,5/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen