HOUSE OF ATREUS – orations (EP)

Hier liegen sechs Tracks vor, die zusammen über eine halbe Stunde laufen, doch die Platte wird nach zwei Longplayern als Mini-LP vermarktet. Das mag für den Käufer in Sachen Preis okay sein, allerdings gibt es eine Menge anderer Bands, die weniger Musik als ganzes Album verkaufen. Doch es stellt sich vorweg noch eine andere Frage, nämlich die, ob sich eine Band wirklich diesen Namen geben möchte? Zu negativ im Gedächtnis geblieben ist die gleichnamige Scheibe, die allerdings unter dem Dach von Virgin Steel passierte (wo qualitativ bis heute kontinuierlich abgebaut wurde).

Hier sind dagegen fünf Mann am Werk, die aus Minneapolis kommen und auch stilistisch mit Herrn deFeis nichts zu tun haben. Hier wird Death Metal gezockt, wenn auch sehr metallisch anmutend, was Hardlinern die Bezeichnung Melodic Metal abringt. Von der einfacheren Produktion her soll alles grummelig basslastig wirken, und keinesfalls zu frisch. Soli setzen ab des amtlichen Openers „Orations / Reascension Of Mastery“ in jedem Track Ausrufezeichen, manchmal sogar zweimal. Die Stimmung ist adäquat, die Tempi passen und die Growls kommen nicht zu derbe. Noch erdiger wird das Geriffe im treibenden „Under An Accursed Dynasty“, das gefällt gut. Zum Schluss bekommen wir eine auch von der Auswahl her nicht unpassende Version von Running Wilds „Riding The Storm“ auf die Mütze, die besonders von den anfänglichen Ripp-offs her interessant umgesetzt wurde und vom ‚Gesang‘ her etwas gewöhnungsbedürftiger erscheint.

Wertung: -/10
Autor: Joxe Schaefer