HYENA, KARLOFF, PALANTYR

Oberhausen, Helvete, 30.04.2025


Natürlich checkt der findige Oldschoolmetaller regelmäßig die Neuerscheinungen bei Dying Victims. Gemessen daran, wie oft unter Gleichgesinnten der Name der heute eröffnenden Band in den Mund genommen wird, darf man sehr gespannt sein, wie die Franzosen von Palantyr sich auf den Brettern zeigen. Dazu ist das eingespielte Intro mit der sanften Gitarre bloß die Ruhe vor dem Sturm. Ein kleiner, aber bald schon vergessener Fakt sind die anfänglichen Soundprobleme, denn die ersten Zeilen singt Sängerin Athena ohne gehört zu werden; es wurde der hochzuschiebende Regler für die Vocals aber schnell gefunden. Die Mannschaft der Saiten tritt in Oberhemden mit Spiralkabel an, also optisch ebenso altschulig wie für die Ohren. Der Keller füllt sich zwar noch, spendet aber schon sehr lauten Applaus und kräftige Hey-Rufe. Der Fünfer kommt in dieser Dreiviertelstunde mindestens so überzeugend wie auf Platte, in die wir bereits hereinhören durften. Daher ist leider noch kein Vinyl am Start, aber es ist festzustellen, die Coverversion von Paul Roland „Nosferatu“ wird bester Track des Gigs, der sowohl auf der EP, als auch im heutigen Liveprogramm heraussticht. Die Worte „We Are Hungry“ war von Athena sicher nicht als Bemerkung zum Verlangen nach Nahrungszufuhr gemeint, sondern ist der Titel ihrer Scheibe „The Ascent $ The Hunger“, von der „Graveyard“ als der letzte Song herhalten muss. Klasse Auftritt, sehr gerne bald wieder! (Joxe Schaefer)


Karloff, die „nationalste“ Band des Abends in diesem bunt gemischten Reigen, steht als Trio auf der Bühne und überrascht mich mit Ulf Imwiehe am Bass, der ja nun nicht gerade arm an Bands ist (u.a. Slaughterday und Phantom Cooperation). Der Sound kommt vom ersten Moment an amtlich von der Bühne, wohingegen sich etwa noch 2,5 Besucher des Abends ziemen, (noch) nicht vor eben jener zu erscheinen. Doch weit gefehlt, nach ein paar Songs ist der Laden im Rahmen des Möglichen an diesem Abend gefüllt und die Band haut mit seiner Mischung aus Midnight und Mantar ohne Unterlass Songs, nur pausiert durch das Gitarrenfeedback, den anwesenden Menschen vor den Latz. Klar, Celtic Frost und insbesondere Tom Warriors „Ughs“ dürfen nicht fehlen, ansonsten ist das Ganze schon recht individuell und durch die fehlenden Soli für einige Anwesende speziell, jedoch ballern Songs wie „A Violent Winter“ oder „No Friends“ so dermaßen in die Fresse, dass man für die vierzig Minuten einfach nur ausrasten kann oder muss. Starker Auftritt der Mannen aus und um Oldenburg herum. Wer es noch nicht tat, kann sich gerne die „Raw Nights“-Scheibe besorgen, denn zum kollektiven Ausrasten geht ein Song wie „Kill The Masters“ immer. (Martin Hil)


Schon zum Konservenintro sehen wir eine feuerrote Gitarre, hören danach aber auch zackig dargebrachten Oldschoolmetal. Die Peruaner von Hyena leben Heavy Metal, das wird hier sehr schnell klar. Shouter El Sucio holt sich die Publikumsreaktionen mit überzeugenden Gesten und gerecktem Mikrofonständer. Auf die Lauscher fliegen derweil Riffs, da willst du sofort mitrocken. Das wird auch gemacht, und zwar amtlich. Die Südamerikaner haben richtig Bock, reißen mächtig was weg und nutzen die ganze Bühne mit Soli am vordersten Rand der Stage und dem Drumpodest. Vor „Echoes Of The Underworld“ wird uns noch ein kurzes Drumsolo serviert und wir hören immer wieder Hey Rufe, aber richtig laute. Die Menge hat sichtlich Spaß, der sich zum derzeitigen Underground-Hit von Randy „The Beast“ noch einmal steigert. Abgeschlossen wird mit einem weiteren, kleinen Höhepunkt. Ein nicht unbekannter Gitarrist aus der Nachbarstadt steht mit einer Flying V im Publikum und macht sich offensichtlich bereit. Dann wird Andy Brings von Sodom angesagt und es folgt nicht etwa „Bombenhagel“, sondern man zockt zusammen „Breaking The Law“. Nach einer intensiven Dreiviertelstunde ist die Messe gelesen. Zwar sollte die deutlichen Rufe nach Zugabe jeder Verantwortliche vernommen haben, doch es wird „Fear Of The Dark“ eingespielt, das dann auch mitgegrölt wird. Ohne jegliche Einschränkung macht es Sinn, den weiteren Werdegang dieser fantastischen Einheit weiter zu verfolgen! (Joxe Schaefer)

Autoren: Martin Hil, Joxe Schaefer
Pics: Joxe Schaefer