ICE WAR – sacred land

Wahnsinn. Meine Tastatur ist seit dem letzten Ice War Review quasi noch warm und ein kurzer Blick zeigt mir, dass mein vergangener schriftlicher Erguss über diese Ein-Mann Band von Jo Capitalicide aus Ottawa nicht einmal einen Monat her ist. Der Kerl ist wirklich ein Workaholic und sprudelt nur so an neuen Songs. Mit “Sacred Land” bringt der kauzige Kanadier bereits sein fünftes Album heraus. In seinem sechsten aktiven Jahr mit Ice War kann Jo Galipeau, so sein richtiger Name, auf eine echte Menge an Releases zurück blicken. Aber Jo wäre wohl nicht Jo, wenn er nicht lieber nach vorne, statt zurück guckt und so ist der rund fünfunddreißigminütige Rundling nur eine logische Fortsetzung seines bisherigen Schaffens. Ein typisch blaues Cover ziert das gute Stück und auch das ist ein roter Faden, der sich durch die Geschichte von Ice War zieht.

Der Titeltrack eröffnet gleich mal den Reigen und die gewohnte Liebe zum Heavy Metal Sound der 80er macht sich direkt breit. Ein entspannter, aber aussagekräftiger Opener, der aber dann direkt von dem folgenden “Crystal Mirror” getoppt wird. Ein fetter Gitarrensound wabert durch die Boxen und zieht einen magisch in seinen Bann. Jo’s kruder Gesang klingt hier fast schon episch und in Verbindung mit dem psychedelischen Riffing entsteht hier eine tolle Symbiose. Nächstes Highlight ist “So Far Away” mit einer simplen, aber geilen Hookline, die mächtig drückt. Cooler Track, der ordentlich rockt und für mich einer der besten Songs des Albums. In schleppendem Tempo geht es mit “Black Horse” weiter, der aber noch mit einer fetten Gitarrenattacke im Mittelteil aufwartet. Mit dem finalen “Slay The Beast” geht es geschwindigkeitstechnisch sogar noch nen Ticken slower und grooviger zu. Der Song entwickelt sich aber zu einem echten Ohrwurm, auch wenn Jo hier und da nicht ganz die Töne trifft, aber das macht ja irgendwie die hypnotisierende Magie aus.

Ice War wird wohl ewig eine dieser Bands bleiben, die polarisiert wie kaum eine andere. Entweder man liebt diese Band oder eben nicht, aber dazwischen gibt es wohl nichts. Für mich ist “Sacred Land” das beste Album des Kanadiers und übertrifft sogar noch das Debüt. Die Songs klingen reifer, abwechslungsreicher und durchdachter, ohne aber ihren ganz eigenen doomig, epischen 80er Jahre Heavy Metal Charme zu verleugnen.

Wertung: 8/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen