IMMOLATION, MELECHESH, AZARATH
Oberhausen, Helvete, 11.09.2017
Sicherlich gibt es bessere Tage als an dem ungeliebten Montag ein Konzert zu veranstalten, aber das Helvete in Oberhausen legte den Einlass auf 18:00 Uhr und das Konzertende auf 22:00 Uhr, so dass der normale Arbeitnehmer noch halbwegs zeitig in Bett kam. Und was kann man besseres tun, als sich den Montags-Blues mit ‘ner ordentlichen Portion Death/Black-Metal aus dem Kopf blasen zu lassen? Azarath aus Polen begannen pünktlich um 18:45 Uhr und bretterten technisch anspruchsvollen, angeschwärzten Death Metal der Marke Behemoth / Hate und Morbid Angel in das okay gefüllte Kellergewölbe des Helvete. Das Sound war druckvoll und überraschend klar. Die Polen kommunizierten gar nicht viel mit dem Publikum, sondern gaben Gas und bestätigten den guten Eindruck ihres PartySan Gigs und machten Werbung für Ihre inzwischen sechs Longplayer umfassende Diskographie, mit “In Extremis” als aktuelle Platte von 2017.
Melechesh aus Jerusalem, vermutlich grad irgendwo in Europa residierend, kamen mal wieder mit erneuerter Mannschaft auf die Bühne. Ihr orientalisch angehauchter Black/Thrash Metal hat eine ganz eigene Note, tolle Melodien und manchmal auch diese spezielle tanzbare Rhythmik, die den Sound von Melechesh relativ einzigartig machen. Sänger und Gitarrist Ashmedi hatte Bock, litt aber zunehmend unter Stimmproblemen – mit zunehmender Spieldauer wurde sein eh schon krasses Organ immer krächzender und dünner. Leider hatten Melechesh dazu auch einen eher dünnen und undifferenzierten Sound, was das Hörerlebnis doch arg beeinträchtigte. Etwas schade, sorgte es doch dafür, dass so einige Leute reißaus nahmen.
Finsteren aber auch technisch anspruchsvollen Death Metal wie ihn sonst nur Incantation noch hinbekommen gefällig? Immolation aus New York sind ja eine der Death Metal Legenden, die bereits seit den frühen 90er Jahren die Szene aufmischen – seit dem Debüt “Dawn Of Possession” gab es weitere neun Alben und “Atonement” ist das aktuelle, 2017 erschienen. Die Truppe um die Gründungsmitglieder Ross Dolan (Bass und Vocals) und Robert Vigna (Gitarre) gaben sich keine Blöße und bretterten einen pechrabenschwarzen Mix ihrer bisher erschienenen Alben ins Publikum und hatten natürlich die besten Publikumsreaktionen auf ihrer Seite. Ein guter und druckvoller Sound ließ keine Wünsche übrig und sorgte sicherlich für den einen oder anderen Nackenmuskelkater (und ließen den katastrophalen Auftritt auf dem ParytSan 2016 ganz schnell vergessen). Starker Auftritt – so darf eine Woche auch gern mal anfangen.
Autor & Pics: Bert Meierjürgen