IN MALICE’S WAKE – the blindness of faith

Kennt ihr das, wenn ein Album genau die Härte, den Sound und das Songwriting mitbringt, das ihr gut finden müsstet – und dann zündet es trotzdem einfach nicht? In genau diesen Zwiespalt zwingt mich die neue Platte von In Malice’s Wake. Das ist gleich doppelt bitter, weil die Jungs aus Australien bei ihrem vierten Album seit der Gründung in 2002 eigentlich nichts falsch machen: Die Scheibe enthält von vorne bis hinten zackig gespielten Thrash- und Death-Metal und ist vollgepackt mit Riffs. Der Titelsong ist Anspieltipp und aus meiner Sicht auch der stärkste auf dem Album. Am Sound gibt es ebenfalls nichts zu meckern. Thematisch arbeiten sich In Malice’s Wake – passend zu dem unheilvollen Geknüppel – einigermaßen religionsfeindlich an der Kirche ab. Das geht schon beim Cover los: Eine Schlucht, in der sich eine Menschenmasse verzweifelt auf eine in Fluten untergehende, brennende Kirche zu retten versucht. Auch textlich bekommt die Kirche in Stücken wie “Religious Holocaust” oder dem Titelsong mächtig einen auf die Mitra. Musikalisch aufhorchen lässt zwischendrin das Ende von “Unbound Sinful Light”, wo die Band ausnahmsweise etwas epischer als gewohnt ans Werk geht und den Song mit Gewittergrollen enden lässt. Cool! “To Die As One” gewinnt zudem eine lobende Erwähnung in der Kategorie “Eingängigster Refrain des Albums”. Das wars dann aber auch schon in Sachen Abwechslungsreichtum. Das ist auch gleichzeitig mein Problem mit dieser Scheibe: Auch nach dem vierten Durchlauf bleibt von der Mucke bei mir leider kaum etwas hängen. Dafür ist das Geholze der Truppe einfach zu austauschbar, die gleichförmigen Growls tun ihr Übriges dazu. Auf ein echtes Alleinstellungsmerkmal darf man bei Bands heutzutage ja nur noch selten hoffen, etwas mehr Wiedererkennungswert könnte hier aber wahrlich nicht schaden. Wer die Kirche jedoch so sehr hasst, dass er dazu gleich zehn Knüppel-Songs am Stück hören möchte, der darf natürlich trotzdem zugreifen. Noch ein Funfact aus den Youtube-Kommentaren. Auf die Frage, warum es das Album nicht auf Vinyl geben wird, schreibt die Band: “Wir hatten das Vinyl-Master fertig, nur um anschließend festzustellen, dass das Album da mit den Titellängen gar nicht drauf passt – egal, wie wir es versucht haben. Wir sind enttäuscht.” Mit rund 53 Minuten Spielzeit ist “The Blindness Of Faith” also auch in dieser Hinsicht schlichtweg zu lang.

Wertung: 6/10
Autor: Florian Forth