INTRUDER – a higher form of killing (1989)

Wir schreiben das Jahr 1989. In Europa werden so legendäre Alben wie “Agent Orange”, “Extreme Aggression”, “Live Without Sense” oder “Prime Evil” der gierigen Metallergemeinde vorgesetzt und von dieser aufgesaugt wie Wasser von einem trockenen Schwamm. Auch auf der anderen Seite des Atlantiks werden nicht weniger wegweisende Scheiben wie “Practice What You Preach”, “Leave Scars” oder “The Years Of Decay”, aber eher aus der zweiten Reihe veröffentlicht. Die großen Namen hatten oder werden noch unvergleichliche Klassiker auf den Weg bringen. In dieser Flut der zweiten Reihe schwammen auch Intruder aus Nashville, Tennessee mit ihrem wohl besten Werk “A Higher Form Of Killing” mit und gingen fast schon unter. Heute sind die Erstauflagen nur noch zu stattlichen Summen zu bekommen. Intruder sind bis heute eine dieser on/off Bands, die 2019 dann beschlossen, es nochmal zu versuchen, und zwar im Original Line-up des eben erwähnten Werkes.

Dass Zeit nicht unendlich ist, zeigte dann der Tod des Gitarristen Greg Messick vor wenigen Monaten. Etwa zur gleichen Zeit kam über das portugiesische Label Lusitanian Music eine Wiederveröffentlichung des zweiten Intruder Albums auf den Markt. Schon der Titel des Openers “Time Of Trouble” macht klar, dass das Quintett keine Gefangenen macht. Der Sound ist immer noch absolut brutal und bis heute liebe ich diesen bratenden Gitarrensound. Die Jungs hatten damals schon ein Händchen dafür wie schneller Thrash Metal zu klingen hat. Ihre zackige Speed Metal Schlagseite macht Tracks wie etwa “Genetic Genocide” oder “The Sentence Is Death” zu echten Granaten. Für mich bis heute einer der besten Songs dieses Rundlings ist “Agents Of The Dark (M.I.B.)”, der alles hat, was ein Thrash Metal Klassiker braucht. Schnelligkeit, Abwechslung, ein geiler Chorusgesang und trotzdem noch gedrosselte Bangparts. Ebenfalls ein Highlight ist der Rausschmeißer “Mr. Death”, der in die gleiche Kerbe schlägt.

“A Higher Form Of Killing” ist leider bis heute ein unterbewertetes Album der Metal Geschichte. Wer diesen Rundling noch in Erstauflage in seinem Schrank stehen hat, weiß, was ich meine. Wer diese Veröffentlichung nicht sein Eigen nennt, kann bei dieser Wiederveröffentlichung ungesehen zuschlagen. Der Spirit der späten 80er Speed / Thrash Metal Szene ist hier glücklicherweise in seiner ursprünglichen Form erhalten geblieben. Daumen hoch!

Wertung: 8,5/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen