IRON CROSS – same (Compi)

Iron Cross aus Pensacola, Florida ist wohl eher ein Geheimtipp und nicht vielen bekannt. So war es bei mir auch, bis zum Keep It True Festival im Jahr 2016, als das Quartett die wohl einzige Show seit Jahren spielte. Die Ende der Siebziger Jahre gegründete Band ist leider nie wirklich bekannt geworden und dennoch gilt ihr selbstbetiteltes einziges Album aus dem Jahr 1986 als Perle des US Power Metals. Mit ihrem bösartigen und extremen Sound waren sie eine Ausnahme in der heimischen Szene und Parallelen zu Slayer oder gar Venom waren nicht von der Hand zu weisen. Eingangs erwähnter Auftritt auf dem Kult Festival im lieblichen Taubertal war für mich ein echtes Aha-Erlebnis. Mir sagte die Band bis dato nur vom Namen her etwas, aber gehört hatte ich sie noch nicht. Schon nach den ersten Klängen bekam ich eine Gänsehaut und kurz darauf ein breites Grinsen, das auch während der gesamten Show nicht mehr nachließ. Somit war der anschließende Gang zum Merchstand natürlich die logische Konsequenz. Die schöne Tradition, alte und längst vergessene Klassiker mit Wiederveröffentlichungen neues Leben einzuhauchen, machte auch vor diesem Schmankerl nicht Halt und das deutsche Label MDD Records bringt nun dieses Stück US Metal Geschichte erneut auf den Markt.

Schon beim Opener “Die Like That” macht sich wieder dieses seelige Grinsen auf meinem Gesicht breit. Ein authentischer Sound mit fetten Gitarren und ein hasserfüllter Gesang bringen den Spirit der 80er Jahre zurück. Was für eine Breitseite, die einem hier entgegen ballert. Passende Chorusgesänge und schnittige Gitarrensoli wechseln sich mit viel Power ab. Iron Cross haben es schon vor fünfunddreißig Jahren verstanden, Power und Thrash Metal zu einer kraftvollen Symbiose verschmelzen zu lassen. Auch der Folgesong “Demon’s Desciple” überzeugt auf ganzer Linie mit seinen spielerischen Facetten. Iron Cross haben ein Händchen fürs Songwriting, dass es die helle Freude ist. Hört euch nur mal “Bloodlust” oder die Hymne “Mistress Of The Dark” an. Was für Killertracks. Besonders letzterer ist mein Highlight dieser fünfundsechzigminütigen Reise in die Vergangenheit. Das anschließende balladeske “Demons” ist ein krasser Kontrast zu den Vorgängersongs. Damit bleiben sie zumindest ihren Power Metal Wurzeln treu, bevor sie dann etwa zur Hälfte des Songs aufdrehen und dem Song ihren Thrashstempel aufdrücken. Was für eine Abwechslung. Jeder der dreizehn Songs ist eine echte Granate und hat absolutes Hitpotenzial und Ohrwurmcharakter. Davon könnt ihr euch auch in Nummern wie “Archangel”, “Dark Dreams” oder dem ruhigen Finale “Fantasy World”, was das Album gekonnt abrundet, überzeugen.

Man kann wohl getrost sagen, dass Iron Cross ihrer Zeit einfach voraus waren. Dieser Rundling hat einfach alles, was das Metallerherz begehrt – Spannung, Energie und Vielfalt. Für Fans von Metal Church, Omen oder Vicious Rumors ein Muss! MDD kann man nur Danke sagen, dass sie sich dieses Diamanten angenommen und für die Nachwelt erhalten haben.

Wertung: 9/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen