IRON HUNTER – mankind resistance

Werft eure Lederjoppe über, reißt euch ‘ne Kanne Bier auf – und dann legt die neue Iron Hunter auf. Mit “Mankind Resistance” liefern die Spanier nach ihrer EP “Killing Machine” von 2017 ein kurzweiliges Debütalbum mit erstklassigen Power-Metal-Riffs ab. Und das ist druckvoll produziert. Besonders hervorzuheben ist die gelungene Gitarrenarbeit von Alex und Paco, die einen umgehend zurück in die 80er katapultiert. Hier fliegen euch reichlich hörenswerte Stakkato-Riffs und Twin-Soli um die Ohren. Das zackige “Starchaser” ist gar komplett instrumental. Songschreiberisch verlieren Iron Hunter ohnehin keine Zeit: Nur drei der neun Stücke knacken die Vier-Minuten-Marke.

Gleich im ersten Song “In The Heart Of The Night” fällt allerdings der zwar passende, manchmal aber etwas dünne Gesang von Emi Ramirez auf. Weil er etwas zu hoch hinaus will, grenzt das zwischenzeitlich an eine Jack-Black-Parodie eines Power-Metal-Sängers. Sein Spansich-Englisch klingt mitunter eher wie Japanisch.

Im Laufe des Albums wird genau das kurioserweise besser, ohne dass man sich den Gesang absichtlich schönhören müsste. “Blood, Fire and Steel” ist etwa ein mindestens gutklassiger Heavy-Metal-Song mit mehr als solidem Gesang. In den tieferen Lagen ist Emi deutlich sicherer, druckvoller und klingt im Bonus-Song “Killing Machine” (B-Seite der EP) angenehm garstig. Davon abgesehen: Diese Scheibe ist sowieso nichts für Leute, denen sich bei hohem Gesang die Fußnägel hochrollen.

Die im Waschzettel des Plattenlabels genannten Bands (unter anderem Helloween und Riot) sind als Einflüsse zwar rauszuhören. Dass die fünf Spanier kürzlich mal in ein Maiden-Album reingehört haben könnten, können sie aber unmöglich leugnen – achtet mal auf die Bassläufe. Iron Hunter erfinden den Power-Metal zwar nicht neu, transportieren das Oldschool-Feeling aber behutsam in die Neuzeit. Wer jüngere Bands wie Enforcer nicht komplett Scheiße findet, dürfte deshalb auch hier seinen Spaß haben.

Ganz witzig ist auch das Plattencover von “Mankind Resistance”: Ein Roboter reißt einem Typen auf einem Trümmerhaufen den Kopf ab. Der Zweigeteilte sieht aus, als hätten er und seine Mitstreiter schon länger dort gelegen. So ganz weit her kann es mit dem im Titel angekündigten menschlichen Widerstand also letztlich nicht gewesen sein. Hoffen wir mal, dass wir noch ein paar ordentliche Scheiben wie diese zu hören bekommen, bis es soweit ist.

Wertung: 7/10
Autor: Florian Forth