Auf der Rückseite steht fett: 50 Jahre Iron Maiden! Die visuelle Chronik der legendärsten Heavy-Metal-Band der Welt. Ja wirklich, nun ist es tatsächlich schon so weit. Die wahrscheinlich größte Heavy Metal Band aller Zeiten wird ein halbes Jahrhundert. Was da damals im Londoner Eastend seinen Lauf nahm, kann der geneigte Fan jetzt in den Abmessungen 25 x 33 x 4 cm erwerben und in die Sammlung stellen, denn das Teil passt ins Kallax-Regal. Einige Ausgaben kommen sogar mit dem 50-Jahre-Patch.

Betitelt nach einem Song des „Seventh Son Of A Seventh Son“ Albums, für den Steve Harris die Musik schrieb und Bruce Dickinson die Lyrics, bekommen wir auf mehr als 350 Seiten, chronologisch in vier Kapiteln aufgeteilt, die Geschichte von der Band ‚Smiler‘ bis zu den Eddie Illustrationen der „Run For Your Lives“ Welttournee geliefert. Wo sonst Mitwirkende und Zeitzeugen aus dem Maiden-Kosmos kurze Statements zu den Abbildungen geschrieben haben, sind es auch Steve und Bruce, die über eine Seite etwas zum Produkt sagen.

Auf den Fotos liest man die Namen ihrer Wegbegleiter aus der NWoBHM wie Samson, Urchin, Angel Witch, Raven, Fist und Saxon. Sogar der DJ wird auf den alten Flyern so fett angekündigt wie die Tygers Of Pan Tang. Nun ja, jetzt ist Neal Kay auch nicht irgendwer, schließlich prägte er den Namen der Bewegung mit, veröffentlichte seine Charts im ‚Sounds‘, wirkte beim Sampler „Metal For Muthas“ mit und legte im The Bandwagon / Heavy Metal Soundhouse Club auf. Die Songs des ersten Demos spielte Neal in seinem Club auf und ab, weswegen diese Aufnahmen den Namen des Clubs bekamen. Hier lauschten die Fans neugierig die abgespielten Platten, denn im TV war damals noch nicht so viel dieser harten Musik zu entdecken und das Internet noch nicht erfunden.

Die Fotos sind sehr gut ausgewählt und machen einiges her. Bühnensets wie das der „Legacy Of The Beast“ Tour wurden imposant auf einer Doppelseite verewigt. Weiterhin beeindrucken Aufnahmen der Alben, EPs, Gitarren, Eddies, Tourneen und Schnappschüssen hinter der Bühne, „The Trooper“ Bier Flaschen Etiketten, Tourshirts, Konzertplakate, des Legacy-Flippers, Steves Tagebucheinträge, privaten Bildern, Presseartikeln, handgeschriebenen Lyrics von Bruce und dem Tourabneigungsbrief von Paul an Steve, jeder ‚Ed Force One‘,  Bühnenaufbauten und -requisiten, Fankutten, die Tour im Vorprogramm von Kiss 1980 und des alten Union Jack, welcher bei „The Trooper“ geschwenkt wurde. Ein paar Bilder können auch als Rezept verwendet werden, ein Gehirn zu backen, wie man es auf dem Innencover des Piece Of Mind Albums sehen kann. Etwas kurz geraten ist die Zeit mit Blaze und der Person Blaze Bayley selbst. Und leider wird der neue Drummer Simon Dawson nicht gebührend berücksichtigt, was wahrscheinlich daran liegt, dass das Buch vor seinem Eintritt fertiggestellt wurde.

Wir werden mitgenommen auf eine Zeitreise, also auch zurück in die Zeit, in der man die Band kennengelernt hat. Das ist schon etwas besonderes, denn man hat ja auch seine wieder hochkommenden Erinnerungen, die man damit verbindet. Das Stöbern in diesem Bildband ist sehr gut geeignet bei einem Trooper Pale Ale und einer zu der jeweiligen Epoche passenden Maidenplatte. Ein durchschnittliches oder gar schlechtes Album haben die Eisernen nie veröffentlicht. Da sind wir uns, wer diesen Artikel bis hierhin gelesen hat, ja alle einig und pflichten dem bei. Während Steve in seinem Vorwort ankündigt, auch gern mal zurück zu blicken, die Fans lobt und angibt, dass Iron Maiden auch sein Leben verändert habe, möchte Bruce im Nachwort auch lieber nach vorne sehen, aber noch nichts konkretes ankündigen. Aber es kommt noch was. Und wer die Briten kennt, der weiß das auch.

Autor: Joxe Schaefer