ISLAJA – tarrantulla

Gut, dass es ein Label wie Svart Records gibt, das regelmäßig über den Tellerrand hinausschaut und einen Scheiß auf Genre-Grenzen gibt. Islaja heißt eigentlich Merja Kokkonen, kommt aus Helsinki und veröffentlicht bereits ihr siebtes Album seit 2004 – gleichzeitig ist die Dame Mitglied in den finnischen Projekten Avarus und Kemialliset Ystävät, die musikalisch wohl ähnlich gepolt sind. Islaja spielt ziemlich schrägen, meist sehr sparsam instrumentierten Songer/Songwriter Folk mit einer deutlich psychedelischen Note. Viele elektronische Effekte oder Beats, sich überlagernde Gesänge und obskure Geräusche erzeugen dabei eine sehr meditative, aber trotzdem recht düstere und verstörende Atmosphäre. Eigentlich wäre damit ja alles gesagt – wenn es mal poppig wird wie im Song “Tactile Material” erinnert mich Islaja an Kate Bush oder Björk – aber eigentlich hat Islaja wesentlich mehr mit Untergrund-Musikerinnen à la Jordan Reyne oder Juana Molina, die ihre folkigen Songs mit minimalistischer Elektronik aufpimpen und dieser Musikform eine völlig neue Herangehensweise bescheren. Eine richtig großartige Platte, eigensinnig, eigenartig – eben völlig eigen. Aber auch störrisch und sperrig – muss man sich erarbeiten.

Wertung: 9/10
Autor: Bert Meierjürgen