JACOBS DREAM – Sea Of Destiny

Seit Jacobs Dream im Jahre 2000 mit ihrem selbstbetitelten Debütalbum die Metalwelt beeindruckten, und mit dem ebenfalls hervorragenden “Theater Of War” nachlegten, haben sie bei den Fans proggigen Amimetals ein Stein im Brett. Das erging Bands wie Lethal und Crimson Glory auch schon so. Nur veröffentlichten Jacobs Dream weiter Alben, die deutlich weniger Anklang fanden. Als letztes kam “Beneath The Shadows” aus 2009, das von Gassenhauern wie “Kinescope” und meinem Fave “Scape Goat” weit entfernt war. Nun sieht die Welt bei Jacobs Dream mit diesen zwölf Tracks ganz anders aus, die grad auf “Sea Of Destiny” in Eigenregie veröffentlicht werden. Mit stattlicher Spielzeit von fast einer Stunde zeigt die inzwischen fast vergessene Band aus Columbus schon mit dem ersten Ton, dass mit ihr wieder zu rechnen ist. Ein amtlich metallischer Arschtritt, hohe Tempi und erlesene Soli, welche man in dieser Intensität nicht (mehr) erwartet hat. Ziemlich geil das dreiminütige Solo “Echoes Of Birmingham”, da spielt man sich echt den Frust von der Seele. Dann im Anschluss das treibende “Into The Night” mit sehr coolen Vocallines, erinnert zusammen mit sensibler Doublebass an Riot und auch an Jag Panzer. Eine Sternstunde für jeden Amimetal-Fan. Das Riff von “Embers Of Torment” … einfach göttlich! Schön auch, dass man trotz sehr markanten und breit aufgestellten Riffgitarren auf dem Boden bleibt und der Hörer nicht von einer neuzeitlichen Bombastproduktion angesprungen wird. Musikalisch klingt die Scheibe ausgereift und so progressiv wie die Jungs anfangs waren. Vielleicht mag man die wunderbar helle Wimmerstimme des alten Sängers David Taylor vermissen, doch die Leistung vom neuen Sänger Kevin Wright, den sie nach abenteuerlicher Suche gefunden haben, ihn für dieses Album überreden konnten, und inzwischen schon wieder fort ist, leistet einen Mörderjob. Voluminös, hell und etwas rough, sehr geil. Nun, wahrscheinlich wird “Sea Of Destiny” gar nicht wirklich promotet, da inzwischen David Taylor wieder zurück ist, mit dem die Ohio Jungs bereits neues Material schreiben. Für die Fans wird es ein unverzichtbares Album sein, für andere Metaller aber hoffentlich kein Geheimtipp bleiben. Aus dem Gedächtnis gestrichen sollte den Fünfer keiner haben, denn jetzt können alle wieder bei Jacobs Dream gespannt aufhorchen.

Wertung: 8,5/10
Autor: Joxe Schaefer

Label:EIGENPRODUKTION
VÖ-Datum:01.07.2017
Running Time:58:56
Format:CD, digital

Erhältlich bei:
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