KALMEN – funeral seas

Sie kommen aus Berlin, Halle und Dresden, warfen 2011 ein selbstbetiteltes Demo raus und beeindruckten damit Freunde dunklerer Klänge, darunter Vertreter von Van Records. So erschien ihr erstes Album “Course Hex” unter ihrem Dach und mit dem Zweitwerk “Funeral Seas” hat das wieder geklappt. Sieben Songs mit Laufzeiten zwischen drei und zehn Minuten sind das geworden, da deuten die nackten Daten schon in Richtung epischer Aussagen. Diesem Punkt entspricht das Quartett auf Basis von Doom und Black, oder Black mit Doom, je nach Sichtweise. Was die Ostdeutschen an wenig beleuchteter Breitfläche aufbauen können, zeigen bereits die zehn Minuten des mit Windgeräuschen loslegenden Openers “Spectral”. In diesem Verlauf nimmt die Intensität gleich zweimal zu, ein Teich wird zur See. Das kann das “Portal” gleich mehrfach in sechs Minuten, trotz aller Brutalität sanft, einer einsetzenden Turbine gleich, auf monströsen Megasound verbreitern. Synthiegeräusche tauchen auf, können den Riffmonumenten von Vokalist Thomas und Gitarristin Jana aber nichts anhaben. Weniger, weil nicht alles brutal verzerrt wird und Vocals auch mal cleaner gebrüllt werden, sondern mehr, weil langsamere Tempi trumpf und die Atmosphären stimmig sind, isses mehr Doom als Black. Wenn die Geschwindigkeit des Uptempomarschierers “Uninfinite Black” dann doch etwas überrascht und “Arcane Heresies” kalt durch untere Fettstufen jagt, mag das wieder andersrum sein. In dem kratzigen Doomkult bringt erst die Abschlusswalze “Searenade” Klarheit, der extreme Underground hat schon zugeschlagen.

Wertung: 8,5/10
Autor: Joxe Schaefer