KNIFE – same

Knife aus heimischen Landen sind tatsächlich an uns vorbei gegangen. Dies haben unser Chefredakteur und ich vor gar nicht allzu langer Zeit mit Entsetzen festgestellt. Diese noch recht junge Band hat im vergangenen Jahr mit einer Single und einer EP für mächtig Furore in der Metal Szene gesorgt. Blackened Speed Metal steht auf dem Fahrplan des Marburger Quartetts, dessen Schlagzeuger in der hiesigen Gemeinde von Bands wie Milking The Goatmachine, Demonbreed, Miseo oder Sarx bekannt ist. Damit habe ich auch schon alles an allgemeinem Pulver verschossen und widme mich mal gleich dem musikalischen Debütalbum dieses Vierers.

Optisch macht das Teil schon mal ordentlich was her mit seinem Lederjacken-Messerjockel, in dessen Hintergrund ein Wolfsrudel antrabt, ein echter Hingucker. Mit zwölf Songs und einer Laufzeit von rund siebenunddreißig Minuten für mich schon wieder an der Schmerzgrenze, aber das ist meine persönliche Meinung. Den Anfang macht “Behold The Horse Of War”, das nach einem kurzen Instrumentalintro gleich mal mächtig Gas gibt und voll in die Fresse tritt. Dynamisches und abwechslungsreiches Drumming stechen mir direkt ins Ohr, genauso wie der giftig, keifende Gesang Vince Nihils. Hier wird nicht einfach draufgekloppt. Die Jungs klingen verdammt vielfältig, hört euch dazu alleine mal den Mittelteil des Tracks “Inside The Electric Church” an. Spätestens beim dritten Song “White Witch – Black Death” ist es um mich geschehen. Geile Nummer, mit einem Hammer-Refrain und einer unerwarteten Headbangerstrecke – was für ein Brecher. Parallelen zum US- Chaos-Trio Midnight sind teils nicht von der Hand zu weisen. Auch diese punkige Note kommt bei Knife gut zum Tragen und macht die Songs zu geilen Fistraisern. Weitere Anspieltipps sind die Speednummer “I Am The Priest” und der schmissige Nackenbrecher “Demon Wind”. Eine kurze finale Verschnaufpause gibt es mit dem Instrumental “1989”, bevor es mit “Possessed” den abschließenden Tritt in die Fresse gibt.

Knife haben mit ihrem selbstbetitelten Debüt ein weiteres Ausrufezeichen gesetzt und beweisen, dass auch in Deutschland geiler Black / Speed Metal ein Zuhause hat. Natürlich ist auch für diese Scheibe mal wieder mein inzwischen alles crushendes Lieblingslabel Dying Victims Productions verantwortlich. Eine rundum gelungene Scheibe mit echter Durchschlagskraft, die man sich auf jeden Fall in seine Sammlung stellen sollte. Ich tue es sicherlich.

Wertung: 9/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen