KRYPTOS – afterburner

Indien zählt mit über 1,3 Milliarden Einwohnern zu einem der bevölkerungsreichsten Ländern der Welt. Umso erstaunlicher, dass das Land in Südasien musikalisch eher einem weißen Fleck auf der Metal Landkarte gleicht. Eine der wenigen, die es geschafft haben sich durch konstante Veröffentlichungen einen Namen zu machen, sind Kryptos aus dem Süden des Landes. Das Quartett hat sich auch durch regelmäßige Touren durch Europa in unseren Breiten eine beachtliche Fanbase in der Underground Szene erspielt. Wer die Jungs einmal auf der Bühne erlebt hat, weiß was es heißt, Heavy Metal zu leben.

Der Vierer ist nicht nur musikalisch top, sondern es sind auch echt nette Kerle. Richtig bekannt wurden Kryptos hierzulande wohl erst mit ihrem dritten Album “The Coils Of Apollyon” und ihrem 2013er Auftritt auf dem großen Ackerfestival in Norddeutschland. Ihre begeisternde Mischung aus Heavy und Thrash Metal ist energiegeladen und verkörpert ihre Verbundenheit zur deutschen Thrash Metal Szene der Frühzeit. Mit “Afterburner” melden sich die vier Inder zurück auf der Bildfläche und auch eine erneute Europa Tour steht in den Startlöchern. Das fünfte Werk seit der Bandgründung im Jahre 1998 begeistert schon mal auf den ersten Blick mit einem klischeetriefenden Cover, auf dem ein Ritter auf einem Motorrad durch die Nacht rast – großartig.

Den Beginn dieses knapp vierzigminütigen Mach(t)werks macht der speedige Titeltrack, der mit kurzem Anlauf voll in die Fresse trifft. Der keifende Gesang geht durch Mark und Bein und bildet mit den shreddernden Gitarren eine hasserfüllte Symbiose. Was für ein rasender Kracher. Rhythmisch treibend geht die Reise weiter. Von Anfang an bringen die Jungs den Kopf zum Wackeln. Spätestens bei dem stampfenden Powertrack “Red Dawn” muss man einfach durchdrehen. Mach Speed Running” ist mein nächster und letzter Anspieltipp für euch. Nicht weil der Rest nicht gut ist, sondern weil ihr euch das Teil gefälligst sofort selber ordert. Kryptos sind irgendwo in den 80ern hängen geblieben, was sie absolut perfekt mit der Moderne zu verbinden wissen. Zusammen mit einer druckvollen Produktion haben die Inder sich hier selbst übertroffen.

Von mir gibt es für Afterburner 9,5 Punkte und die Erkenntnis, dass geile Musik nicht nur aus Deutschland, Schweden oder Amerika kommt, sondern dass auch für uns exotische Länder unzählige hochkarätige Bands bereit halten. Diese Scheibe wird auf jeden Fall in meinen persönlichen Top Ten 2019 auftauchen, wie steht es um euch?

Wertung: 9,5/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen