LAKE OF TEARS – ominous

Lake Of Tears gehören vielleicht nicht zur Speerspitze, aber auf jeden Fall zu den relevanten Bands, die im Fahrwasser der Genre-Götter Paradise Lost, Tiamat, Amorphis etc. den typischen 90er-Jahre-Gothic (Death) Metal Sound mitgestaltet haben, und mit dem 1995er Album „Headstones“ einen zeitlosen Klassiker vorweisen können. Berechenbar waren sie nie, eher immer für eine Überraschung gut. Eine sehr positive Überraschung war das letzte, mittlerweile fast zehn Jahre alte „Illwill“. Die Scheibe klang nicht nur frisch und abwechslungsreich, sondern auch ungewohnt bissig, und sie enthält neben vielen großartigen melodischen Songs auch die härtesten Kompositionen der Bandgeschichte. Auch der aktuelle Output ist überraschend. Lake Of Tears sind mittlerweile zum Ein-Mann-Projekt von Mastermind Daniel Brennare geschrumpft, was der ganzen Chose leider nicht gut tut (angefangen beim Drumcomputer). Nach „Illwill“ habe ich dem Album durchaus mit hohen Erwartungen entgegen gesehen, die allerdings beim ersten Hören des Vorab-Songs und Openers „At The Destination“ einen gehörigen Dämpfer erlitten haben. Der gesamte Sound, insbesondere der Gesang, sind verzerrt und klingen total synthetisch. Dazu wird das Stück von einem monotonen Disco-Beat (ich weiß nicht, wie man es sonst nennen sollte) getragen, der einfach nur nervig ist. Es gibt vielleicht Leute, die so was mögen, für mich ist das aber ein echter Rohrkrepierer.

Ganz so schlimm geht es nicht weiter, die Qualität der vorangegangenen Alben, als Lake Of Tears noch eine Band waren, erreicht Herr Brennare aber zu keiner Zeit. Aus dem schwungvollen „Ominous One“ hätte zum Beispiel ein richtig guter Ohrwurm werden können, wenn es von einer organisch spielenden Band gezockt worden wäre. Auch die vielen sehr ruhigen Sachen lassen immer wieder durchblicken, dass hier jemand am Werk ist, der großartige Songs und Melodien schreiben kann. In der Umsetzung verzettelt sich vieles, aber in Langatmigkeit, und wirkt aufgrund des wie gesagt synthetischen Soundbilds seelenlos. Hoffen wir darauf, dass Lake Of Tears uns mit ihrem nächsten Album wieder überraschen, und als organische Band zeigen, wozu sie eigentlich in der Lage sind. Für ein Album wie „Ominous“, bei dem ich es kaum schaffe, es am Stück zu hören, kann ich beim besten Willen nicht mehr als die halbe Punktzahl vergeben.

Wertung: 5/10
Autor: Felix Schallenkamp