LIQUID STEEL – mountains of madness

Liquid Steel aus dem Österreichischen Innsbruck sind auch in unseren Breitengraden keine Unbekannten mehr. Mein erster und bislang leider einziger Kontakt zu diesem Heavy Metal Fünfer hatte ich vor vier Jahren, als sie bei der zweiten Auflage des “Source Of Steel Festivals” des Heavy Metal Clubs Tipsy Apes in Hamburg-Harburg die Bühne rockten. Bis zu diesem Zeitpunkt war mir die Band nur vom Namen her bekannt, aber das sollte sich nach den ersten Gitarrenanschlägen schlagartig ändern. Die Jungs haben hier echt ein Feuerwerk abgebrannt und wohl an diesem Nachmittag nicht nur mich sehr positiv überrascht. Dass die Jungs es wirklich drauf haben, bewiesen unter anderem Auftritte mit U.D.O., Blaze Bayley, Diamond Head oder Iced Earth. In ihrer zwölfjährigen Bandgeschichte können die Jungs bislang zwei schnittige Alben zählen und mit “Mountains Of Madness” steht nun das nächste Stahlwerk in den Startlöchern. Der Vorgänger “Midnight Chaser” drehte sich wochenlang in meinem Player und somit ist meine Erwartung doch recht hoch. Das Cover zu dem von H.P. Lovecrafts Werk “Berge Des Wahnsinns” inspirierten Artwork stammt wieder mal von Emanuel Pichler.

Den Anfang machen “Traveller In Time” und “Victim Of The Night”, die beide vorab schon jeweils als Single veröffentlicht wurden. Hier dominiert 80er Jahre lastiger Heavy Metal, der erstaunlich fett produziert um die Ecke schießt. Fronter Fabio mit seinem klaren und kraftvollen Gesang verleiht dem dynamischen Treiben den letzten Kick. Hier sitzt jeder Ton und die Melodien fliegen einem parallel zu den Gitarrenriffs nur so um die Ohren. Dennoch beweisen unsere südlichen Nachbarn, dass man das Gaspedal nicht bis aufs Bodenblech durchtreten muss, um geile Heavy Metal Songs zu schreiben und spielen. Auch nicht in einer Hymne wie “Heavy Metal Fire”, die trotzdem vor Power nur so strotzt. Episch wird es dann beim Titeltrack. Eingeführt mit einem Klavierintro wird hier auf fantastische Weise mit Tempowechseln gespielt. Klassische Metal Strecken geben sich mit balladesken Parts die Klinke in die Hand. Wenn man dieses Wechselbad an Gefühlen überstanden hat, steigt danach der “Phoenix” nach einem Akkustikgitarreneinsatz aus der Asche. Hier wird auch das Tempo etwas angezogen, ohne aber an starken Melodiebögen zu verlieren. Nächster Anspieltipp ist “Alpine Warrior”, der mit gesprochenen Textpassagen aufhorchen lässt. Die nächsten Songs marschieren dann wieder flott voran und besonders die rockige Hommage “Nothing To Lose” begeistert. Einen wirklich magischen Abschluss dieses Rundlings bildet das knapp sechs minütige “Thunder And Lightning”. Hiermit enden zehn rundum gelungene Tracks und die nächste Runde folgt natürlich umgehend.

Liquid Steel haben mit ihrem dritten Werk einen wirklichen Meilenstein in ihrer Karriere abgeliefert. Das Quintett hat mit “Mountains Of Madness” ein episches Stück Heavy Metal veröffentlicht und begeistert mich vom Anfang bis zum Ende. Diese rund siebenundvierzig Minuten bieten immer wieder Überraschungsmomente, die dieses Album absolut kurzweilig und spannend machen.

Wertung: 8,5/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen