LIV SIN – burning sermons

Nach der 2017er Digitalsingle “King Of The Damned”, nicht auf diesem Album enthalten, und der “Inverted” EP aus 2018, ebenfalls kein Song davon hier drauf, gibt es endlich wieder einen neuen Longplayer von Schwedens weiblicher Rockröhre Nummer eins. Im Vorfeld wurden im Netz neben Singles viele Snippets und Teaser rausgehauen, dass der hymnische Opener “Blood Moon Fever” schon vertraut kommt. Das bislang schnellste ihrer Stücke ever nennt sich “Chapter Of The Witch” und schießt gleich hinterher. Zusammen mit dem erdigen Midtempostampfer “Hope Begins To Fade” haben wir es hier mit einem respektablen Triple zu tun, das auf eine Riesenscheibe deutet. Was offensichtlich ein Trademark bei Liv Sin wird, sind untermalende symphonische Keyboards in jedem Song. Finden weniger Tasteninstrumente Verwendung, fühlt man sich leichter an alte Sister Sin erinnert. An Position sechs taucht die bereits im April veröffentlichte Single “Slave To The Machine” auf und lässt durch ihre inzwischen vertrauten Klänge aufhorchen. Natürlich musste auch mal irgendwann ein Track namens “The Sinner” her, der hier ein locker rockender Dreiminüter mit Wiedererkennungswert geworden ist. Mit Balladen hat es Liv nie gehabt, selbst “Morning After” vom 2012er Sister Sin Album “Now And Forever” wird schnell lauter und schafft es bis zur Ziellinie nicht, sich im Zaum zu halten. Sollte wer darauf gewartet haben, dass Liv sich mal wieder so seicht gibt, auf den dürfte “Ghost In The Dark” warten, eine ergreifende, nicht ganz leise Halbballade. Zum Schluss kann das Obertempo von “Dead Wind Intermezzo” noch einmal alles zerrocken, dass für “Burning Sermons” schon ein Ausrufezeichen gesetzt wird. Nun bleibt auf diesem von Emil Nödtveidt der Deathstars produzierten Album an sich alles Liv Sin, auch Liv selbst ist noch die gewohnte Vollröhre. Nur bilden die gewisslich vorhandenen Keyboardominanzen bei den Atmosphären eine Weiterentwicklung für sich, die nicht jedem alten Fan schmecken wird.

Wertung: 7/10
Autor: Joxe Schaefer