LUNAR SHADOW – the smokeless fires

Was wurde mir denn da geschickt? Das war so mein erster Gedanke, als ich den Namen Lunar Shadow gelesen habe. Gothic Metal, Dark Metal oder Symphonic Metal? Immer wieder erstaunlich, was Bandnamen so alles für Assoziationen im Kopf auslösen und Bands aufgrund ihres Namens, ohne sie gehört zu haben, in Schubladen steckt. Nun, ein Blick in das beigefügte Infosheet und in das Metal Archiv belehrt mich schnell eines Besseren. Die seit fünf Jahren bestehende Band aus heimischen Landen spielt Heavy Metal – okay, dann müssen wir ja mal lauschen, auch wenn das Cover ebenfalls etwas anderes suggeriert. Keine Drachen, Dämonen oder andere Klischeemotive, sondern ein umschlungenes Pärchen, umrandet von rauchlosem Feuer (daher der Titel), würden mich ehrlich gesagt nicht unbedingt zum Kauf motivieren, aber da bin ich vielleicht etwas altmodisch. Sieben Titel mit einer Gesamtlaufzeit von einer knappen dreiviertel Stunde haben Lunar Shadow hier zusammengestrickt. “The Smokeless Fire” ist bereits das zweite Full-Length Album des Fünfers.

“Catch Fire” ist der Opener dieses Werkes und beginnt mit einem Klavierintro und Lagerfeuer. Coole Sache und mal was anderes. Schnell wird das Tempo erhöht und es entsteht ein ordentlicher Power Metal Teppich mit Dampf. Die melodischen Gesangsparts verleihen dem Sound eine tiefen Charakter. Der über sechsminütige Song strotzt von Abwechslung. Von langsamen gefühlvollen Parts, bis hin zu rasenden Power Metal Strecken ist hier alles vertreten. Der nächste Track, “Conajohara No More, startet mit einem Klassikgitarrenintro und kommt auch im Laufe mit sehr viel Gefühlsmomenten daher. Kurze Heavy Metal Parts, die ebenfalls auch mal an Tempo zulegen können, sind hier im epischen Soundmantel verwoben. Irgendwie echt klasse gemacht, auch wenn ich sagen muss, dass mir das ganze, gerade beim ersten Hören doch etwas sperrig ist. Bei “Roses” hat man zum ersten Mal wirklich das Gefühl, dass man einen Metaltrack hört. Starkes Teil, mit viel Power und tollen Melodien. “Pretend” kommt dagegen komplett ohne Metalsound aus und ist eine Pianonummer mit netten und sehr passend gesetzten Soundeffekten.

Auch im weiteren Verlauf pendeln Lunar Shadow irgendwo zwischen Epic Metal und treibendem Power Metal. Fronter Robert macht zu jeder Zeit gesangstechnisch eine gute Figur und auch die Saitenfraktion macht einen super Job. Die im Infosheet erwähnten skandinavischen Black Metal Einflüsse kann ich beim besten Willen nicht raushören.

Dennoch muss ich sagen, dass “The Smokeless Fire” nicht zu meinen Top Scheiben des Jahres zählen wird. Das Quintett hat eine Top Scheibe abgeliefert, die mich aber nicht berührt, obwohl diese Musik genau das tun soll. Wer auf viel Tempowechsel steht und auch mit ruhigen Tönen etwas anfangen kann, sollte bei Lunar Shadow auf jeden Fall mal reinhören.

Wertung: 7/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen