LYNX – caught in the trap (1985)
Was hab ich mich gefreut, als ich diese Perle in meiner Dropbox gefunden habe. Lynx‘ erstes und einziges veröffentlichtes Album Caught In The Trap aus dem Jahre 1985 ist heute als Erstauflage wohl ähnlich schwer zu bekommen, wie ein Cornetto Erdbeer in der Wüste Gobi. Dreißig Jahre nach Erscheinen brachte No Remorse diesen Underground Klassiker der schwedischen Heavy Metal Geschichte heraus. Weitere zehn Jahre später kommt der nächste Re-Release via Cold Knife Records auf die Welt, nämlich genau jetzt. Lynx sind eine der vielen längst vergessenen Bands aus den 80ern, die zur falschen Zeit am falschen Ort waren. Kein Wunder also, dass sich heutige Labels bei dem seit Jahren anhaltenden Retro-Boom in der Metal Szene eines solchen Diamanten annehmen. Schon bevor die fünf Jungs 1984 Lynx ins Leben riefen, waren sie bereits acht Jahre unter dem Namen Pegasus aktiv. Einzig ein Demo erblickte damals das Licht der Welt, von dem es drei Songs auf die No Remorse Veröffentlichung schafften. Genug der Geschichten, kommen wir zur Mucke: Das Quintett zockt eine Mischung aus melodischem Hard Rock und kraftvollem Heavy Metal. Besonders der Einsatz von Synthesizern macht diese Scheibe zu etwas Besonderem. Los geht es direkt mit der ersten Hymne „My Own Way“, die mit einem spacigen- Deep Purple-mäßigen Synthie Intro eine wahre Freude ist. Fette Gitarrenriffs gehen gepaart mit einem kraftvollen Gesang von Mats Eriksson direkt ins Ohr. Das folgende „Win Or Lose“ geht etwas flotter nach vorne und auch das fett treibende „Man Without A Face“ kann schwer bei mir punkten. Im Mittelteil gibt es ein hörenswertes, verträumtes Gitarrensolo, was mit dem untermalten Synthiesound ein echtes Highlight ist. Mit „Don‘ Fool Me“ folgt direkt der nächste Paukenschlag im Midtempo. Starke Nummer, die einmal mehr zeigt, warum diese Band als Perle des schwedischen Hard Rock / Heavy Metals gilt. Der zweite Teil des Albums wird etwas härter, wobei hier besonders die Songs „Final Race“ und „Nothing In Return“ zu erwähnen sind. Die letzten beiden Tracks „Master Of Evil“ und „Nightwalker“ runden dieses rund fünfunddreißigminütige Gesamtkunstwerk gekonnt ab und lassen mich mit einem seligen Grinsen zurück. Unter dem Strich bleibt eine großartige Scheibe, deren Wiedergeburt mehr als gerechtfertigt ist. Nach vierzig Jahren, seit der ersten Veröffentlichung, kann man hier ohne Übertreibung von einem zeitlosen Klassiker sprechen, der einen heute noch in seinen Bann zieht. Wer also nicht unbedingt seine Niere spenden, oder zahllose Jahre auf der Jagd nach diesem Juwelen verschwenden will, sollte sich mit diesem Re-Release mal auseinandersetzen.
Wertung: 9/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen
Label: | COLD KNIFE RECORDS |
VÖ-Datum: | 06.12.2024 |
Running Time: | 39:07 |
Format: | Vinyl |
Erhältlich bei:
Idiots Records