MAESTUS – deliquesce

Das zweite Album von Maestus steht bereit, die Freunde von bittersüßen und schaurig schönen Melodiebögen zu erfreuen. Die Stilmischung Doom mit Black Metal darf dazu angeführt werden, die allerdings nicht ohne den Hinweis korrekt wäre, dass grottige Tiefen nicht den Mittelpunkt ausmachen. Die lauten Phasen können Steigerungen erfahren, die durch sehr voluminöse Growls noch dichter werden, doch in erster Linie wiegt hier der Moment, in dem angenehme Harmonien noch vor Melodien regieren. Für diese Ideen hat der Fünfer mit Sarah extra eine Tastenfrau im Aufgebot, die auch gleich zart und beruhigend mit Synthies und Klavier den zweiten Longplayer ins Fahrwasser setzt. Auf “Deliquesce” haben die Portländer vier Monumente gepflanzt, die bei Spielzeiten zwischen elf und fünfzehn Minuten ausreichend Raum für die Umsetzung ihrer musikalischen Ausdrücke bieten. Die Wichtigkeit der Tasten und der Saiten variieren; ihr Zusammenspiel macht das Gesamtwerk aus. Möglicherweise würde man bei einem weniger polierten Sound der Platte noch intensivere Tiefen erreichen können, doch das ist pure Spekulation und zutreffend auf hohem Niveau gemeckert. Das Werk so genommen wie es ist, sollte die anfangs beschriebenen Zielgruppen bedienen.

Wertung: 7/10
Autor: Joxe Schaefer