MALOKARPATAN – nordkarpatenland

Die Slowaken Malokarpatan erregten erst 2015 mit Ihrem Debütalbum “Stridžie Dni” einiges an Aufsehen, da es rohe Black Metal Sounds Marke Masters Hammer mit eher 80er-metallisch rockenden Gitarren Marke Mercyful Fate vermischte. Hinzu kam eine sympathisch rumpelige und gradlinige Attitüde und fertig war ein giftiges, aber vor allem ziemlich einzigartiges Gebräu. Auf “Nordkarpatenland” führen Malokarpatan diesen Weg eindrucksvoll fort. Gitarren und Drums sind wesentlich un-rumpeliger, was der Rohheit des Album-Sounds aber nicht schadet, allein dafür sorgt schon der knurrig-knorrige Gesang, der ja auch für Bands wie Masters Hammer oder Root charakteristisch ist. Etwas stärker in den Vordergrund sind die atmosphärischen Elemente gerückt, seien es die Intros oder die schrägen Synthies, Keyboards oder Kirchenorgeln, die hier schon fast humorvolle Farbtupfer ergeben, aber nie zu sehr im Vordergrund stehen. Dem gegenüber zeigen Songs wie “Nedlho Po Púlnoci Opacha Sa Doplazila Z Dzíry”, dass der Weg von Malokarpatan auch in stärker rockende Gefilde mit äußerst melodischen Leads gehen könnte. Erst mit “Na Horárni Ve Folvarku Safári Rohatý Jáger” gibt es einen halbwegs typischen Black Metal Song, wo man an Darkthrone, Celtic Frost oder Bathory denken muss. Insgesamt hat “Nordkarpatenland” eine ganz eigene Atmosphäre, die irgendwie folkloresk-mittelalterlich herüber kommt, ohne dass es musikalische Elemente aus diesen Bereichen gibt. “Nordkarpatenland” ist eine äußerst dynamische, abwechslungsreiche und spannende Platte geworden, die komplett abseits jeglicher Black Metal Strömungen zu verorten ist. Dass die Platte einen Heidenspaß macht und dem Hörer möglicherweise hier und da ein fettes Grinsen ins Gesicht treiben dürfte, mag zwar nicht wirklich Black Metal sein, ist mir aber egal – ein verdammt starker Release, der sich sicherlich noch häufiger im Player wiederfinden lässt. Und wer trotzdem noch mehr Namedropping braucht, um zu ahnen, in welche Richtung es hier geht – “Coven, Or Evil Ways Instead Of Love” von den Polen Cultes Des Ghoules benutzt ähnliche Elemente, geht jedoch weitaus komplexer zu Werke.

Tracklist:
01   Nordkarpatenland 01:20
02   V okresném rybníku hastrman už po stáročá vyčína 06:14
03   Ked starého Bartolína ze šenku na táčkach zvážali 02:45
04   Ked svetlonosi započnú v močariskách nazeleno svícit 05:18
05   Nedlho po púlnoci opacha sa doplazila z dzíry 04:37
06   V hustej hore na stračích nohách striga chalupu svoju ukrýva 05:29
07   Ked gazdovi upeleší sa v chyži nezdoba zmok 04:37
08   V rujnovej samote pocichu dumá lovecký zámek zvlčilého grófa 03:38
09   Na horárni ve folvarku šafári rohatý jáger 05:56
10   Ve starém mlyne čerti po nocách mariáš hrávajú 05:40

Wertung: 8,5/10
Autor: Bert Meierjürgen