MAYHEM – daemon

Lange Pausen zwischen Mayhem-Alben sind ja keine Neuheit, auch dieses Mal musste der geneigte Fan ganze fünf Jahre auf den Nachfolger von Esoteric Warfare warten. “Daemon” scheint eine ganze Spur eingängiger und old-schooliger geraten zu sein, als die experimentelleren und abgefahrenen Vorgänger Alben. Ein wenig fehlen mir hier die schrägen Gitarrenakkorde, die Rune Eriksen mit in die Band gebracht hatte. Gut, nun übernehmen diese Teloch und Ghul, die sich auf “Daemon” aber ziemlich zurückhalten. Auch Attilas Geknurre ist ein wenig zum normalen Black Metal-Gesang geworden, hier und da sind ein paar coole Chöre die Ausnahme. Aber bevor das hier in eine falsche Richtung geht – “Daemon” klingt genau so, wie eine Mayhem-Platte zu klingen hat. Bösartig, kalt und von finsterer Atmosphäre – ein klassisch norwegisches Album mag man beinahe sagen. Der Sound ist etwas aufgeräumter, aber nicht polierter und die Songs kommen kompakt auf den Punkt. Vielleicht ist es die Platte, die dem Kultalbum “De Mysteriis Dom Sathanas” in musikalischer Hinsicht am nächsten kommt – die Themen-Tour zu diesem Klassiker-Album dürfte diesbezüglich deutlich Spuren hinterlassen haben. Mayhem bringen eine knackig-kompakte Black Metal Scheibe an den Mann und verzichten Satan sei Dank auf jegliches okkult-orthodox-Gewaber-Geleier, das irgendwie zur lästigen Gewohnheit geworden zu sein scheint. Nebenbei schießen die alten Herren die bedenklich schwächelnden Möchtegern-Thronanwärter Watain mit Links an die Wand. Tolle Platte, wie auch “Esoteric Warfare” eine Überraschung, mit der ich so nicht gerechnet habe. Chapeau!

Wertung: 8,5/10
Autor: Bert Meierjürgen