MENTAL DEVASTATION – the delusional mystery of the self part I

Mental Devastation aus Chile bestreiten dieses Jahr ihr dreizehn jähriges Bandbestehen. Zwei Demos und drei Singles, sowie das Debüt „Red Skies“ aus dem Jahr 2013 sind im Metal Archiv zu finden. Mir sagt diese Band nix, aber Thrash Metal geht immer, also wollen wir uns mal anhören, was dieses dynamische Quartett so zu bieten hat. Das Cover ist künstlerisch wertvoll und für eine Thrash Metall Combo etwas ungewöhnlich, passt aber zu dem ebenfalls sehr intellektuellen Titel des zweiten Full-Length der Südamerikaner.

Mit dem knapp zwei minütigen Akustikintro „Genesis“ machen sich Mental Devastation auf eine Reise der geistigen Verwüstung. Mit dem folgenden „Ascension“ ballern die Vier ordentlich griffig los. Progressive Parts und ein teils viel zu dominanter Bass (ja, das geht doch, Jens…) machen den Sound interessant, aber wenig eingängig. Für mich klingt das irgendwie, als ob Municipal Waste und Dr Living Dead versuchen, Pestilences’ „Spheres“ zu covern. Für sich alles erste Sahne, funktioniert aber nicht zusammen. Die Songs haben immer wieder geile Strecken mit reichlich Druck und Voll-in-die-Fresse-Attitüde, was leider in meinen Augen durch die kontraproduktiven Progparts kaputt gemacht wird. Damit stechen die Jungs definitiv aus der Masse raus, das ist nicht die Frage. Aus den zehn Songs bleibt für mich am ehesten „Labyrinth“ hängen, da dies am meisten Durchschlagskraft hat. Die Scheibe ist von vorne bis hinten schon interessant, die Jungs haben technisch wirklich hohe Fähigkeiten und machen einen sehr soliden Job.

Mental Devastation haben mit ihrem Zweitwerk „The Delusional Mystery Of The Self Part I“ ein sehr abwechslungsreiches und vielschichtiges Album rausgehauen. Viele unvorhersehbare Breaks und Tempowechsel lassen hier immer wieder coole Details zum Vorschein treten. Bei mir hat es etwas gedauert, bis ich mich darauf einlassen konnte. Wenn man dies aber dann mal zulässt, ist es echt ne coole Scheibe. Hier gibt’s keinen 08/15 Thrash Metal. Thrash Fans, die den siebzehnten Aufguss von ihren Helden leid sind, sollten dieses gut zweiundvierzigminütige Werk zumindest mal antesten.

Wertung: 7,5/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen