MESSERSCHMITT, TEUTONIC SLAUGHTER, NIGHTFYRE, TASKFORCE TOXICATOR

Emsdetten, Treffpunkt 13 Drei, 17.02.2018


In Emsdetten ruft man zur ersten Thrash Attack … Speed Metal Night, also fahren wir dahin. Obwohl es heute einige Parallelveranstaltungen wie Cannibal Corpse in Geiselwind und das Metal Assault in Gewürzburg gibt, fällt unsere Wahl auf das nördliche Münsterland, wo man mit einem gepfefferten Billing lockt. Es werden schlappe acht Euro an der Abendkasse aufgerufen, für die so einige Fans der schnelleren Metalsounds früh Gebrauch machen. Die Location mit dem Namen Treffpunkt 13 Drei, wohl wegen der Hausnummer 133, ist nicht jedem geläufig, ist aber ein Jugendzentrum auf dem Grevener Damm.


Den Reigen eröffnen Taskforce Toxicator, bei denen man den Thrash schon aus dem Namen liest. Die Münsteraner haben gerade ihren ersten Output mit fünf Tracks raus, dessen Release sie hier und heute mit dem sich schnell füllenden Laden feiern wollen. Das Münsteraner Doppel-T, das sich gerade von Marauder umbenannt hat, legt sich ins Zeug und kann zu “Reborn In Thrash“ vor der Bühne die erste Bangerreihe bilden. Zum neuen Track “Breaking The Walls“ haben sie auch ein Video abgedreht und es ballert die Doublebass, der Fünfer trampelt gut was weg. Ihr Shouter füttert den Drummer in seinem Spiel mit Bier, hängt sich dann zum Thor-Cover „Anger Is My Middle Name“ den Tieftöner um, weil der Basser während des Tracks Shirts in die abrockende Menge wirft. Mit „Epidemic Holocaust“ wird der abschließende Nackenbrecher abgeworfen, in dem Schreiberkollege Bert etwas D.R.I. entdeckt haben will. Auf Rufe nach Zugabe kommt tatsächlich noch ein Track, aber nach etwas über vierzig Minuten ist dann Schluss eines mehr als anständigen Auftritts.


Die Jungs von Nightfyre um den Terrorblade Drummer Fridi sind sowas von auf dem aufsteigenden Ast und legen deswegen auch hier und heute die Messlatte hoch. Mit „Hunting The Night“ biegen die Jungs aus Münster einen grandiosen Start hin und kriegen durch leadbetonten Metal auch in Emsdetten die Menge auf ihre Seite. Für die Metaller haben sie amtliche Speedparts und Doppelhalsgepose auf Lager, mit denen sie offensichtlich alle Anwesenden packen. Basser Jens lässt sich auf jeder Bühnenseite sehen, sagt „From Fortune To Ruins“ an und begibt sich zu “Rise! Fall! Down!” auf seinen obligatorischen Ausflug in die Menge. Der jedoch kürzer ausfällt als gewohnt, weil das Gedränge vor der Bühne ziemlich dicht ist. Das Quartett hat noch immer sein erstes Album in der Mache, das sehnsüchtig erwartet wird. Bei “Lunacy” geht es für Shouter David wegen Verstärkerproblemen ohne Gitarre weiter. Zur Überbrückung singt Gitarrist Schweiker spontan “Männer Rock ‘n’ Roll” von den Lokalmatadoren, und man spielt noch Dimple Minds “Durstige Männer” und andere Sauflieder an, die das Volk bestens unterhalten, während David beim Umbau seines Amps hilft. Die Jungs können dann mit “Nameless Warrior” noch ihren Set zu Ende bringen und auch mit technischen Problemen, die ihre Auftrittszeit auf etwas über eine Stunde streckten, war es eine große Freude, sie wieder zu sehen.


Keine Ahnung, wie oft ich Teutonic Slaughter bislang live gesehen habe, aber das Blackend in Dortmund und das Nord Open Air waren auf jeden Fall dabei. Die Gladbecker sind dafür bekannt, dass sie soliden Thrash abliefern, Kleinholz machen und für Mitgrölaktionen gut sind. So knallt es auch gut los und die Energie überträgt sich auf die Audienz. Mit dem trockenen Spruch, dass die Audienz aus Sicherheitsgründen etwas weiter nach vorne kommen solle, weil da hinten ein Notausgang sei, bekommt Shouter und Gitarrist Philip die Leute tatsächlich näher an die Bühne. Die in 2011 Gegründeten fahren die brutale Thrashkante und haben viele frühe Stücke dabei, wie das alte „Thrash Mania“. Ihre neue Scheibe wird noch im März erscheinen, „Puppeteer Of Death“ titeln und mit akustisch beginnendem Intro im Titeltrack überraschen, neben verdammt rhythmischen Parts übrigens. „Eternal Darkness“ kloppt wieder unbedingter aufs Maul und die “Teutonic Witch“ trägt letztendlich die punkige Energie des Vierers ins Ziel.


Für das Finale dürfen Messerschmitt ran, den Konzertabend abzuschließen. Die Remscheider sind bekannt für eine thrashige und solide Speedperformance, allen voran Basser Flo, der für wildes und ungestümes Acting bekannt ist und schon bei der Band zuvor in der ersten Reihe zu finden war. Die Remscheider prügeln sich tight durch ihren Set, das ist man nicht anders von ihnen gewohnt. Dass sie in ihrem Sound alte Metallica mit drin haben, ist sicher einer der Gründe, warum sie die Anwesenden in Bewegung bringen. Sie sind selbst große Metalfans und für jeden Spaß zu haben, wie im Sommer 2017 bei einer größeren Grillparty im Garten eines Kumpels, wo wir sie zuletzt live gesehen haben. Wie es bei diesen kleinen Events regelmäßig der Fall ist, trifft man bekannte Banger aus der Gegend und mehr als hundert Kilometren Entfernung. Viele davon sieht am kommenden Dienstag in Münster wieder, wo das Headsmasher stattfindet. Das hier in Emsdetten war ein gut besuchtes, schönes kleines Festival, wir kommen gerne wieder zu Martin und seiner nächsten ‘Thrash Attack … Speed Metal Night’!

Autor & Pics: Joxe Schaefer