MESSIAH – extreme cold weather (Re-Release)

Was soll man zu einem Klassiker des Hartwurstgeneres groß schreiben? Messiah gehörten klar zu den Pionieren des frühen Death/Thrash Metal und zur Speerspitze der Schweizer Heavy Metal Szene generell. Zusammen mit Hellhammer/Celtic Frost und Coroner haben die Innerschweizer Mitte der 80er den Untergrund kräftig durchgeschüttelt. Nach dem bereits starken Debütalbum „Hymn To Abramelin“ im Vorjahr wurde das Zweitwerk, passend zu den winterlichen Außentemperaturen im ursprünglichen Erscheinungsjahr 1987, „Extreme Cold Weather“ getauft. Eigentlich sind auf diese Langrille nur die Ergüsse der ersten Seite wirklich neu, handelt es sich bei der B-Seite doch um Liveaufnahmen unterschiedlicher Auftritte. Das Re-Release kommt leider ohne jegliches Bonusmaterial daher. Ich hätte mir zusätzliche Liveaufnahmen gewünscht, eventuell in Form einer Bonus-CD. Das Material der A-Seite hat es aber in sich und bietet abwechslungsreiches Material, welches für Unkundige irgendwo zwischen den frühen Sodom und Kreator anzusiedeln ist. Der düstere, atmosphärische Titeltrack ist dabei klar eines der Highlights der Scheibe. Das Geknüppel namens „Johannes Paul Der Letzte“ stellt einen schönen Seitenhieb in Richtung Vatikan dar. Messiah sind generell für ihre sozialkritischen Texte bekannt, und so bekommt nach den beiden Instrumentals, dem sehr ruhigen von Akustikklampfen getragenen „Mother Theresa“ und dem speedigen „Hyper Borea“ in Form des „Radezky March (we hate to be in the Army now)“ auch die (Schweizer) Armee ihr Fett ab. Ein grandioses, mit herrlichen Riffs ausgestattete „Nero“ beschließt die A-Seite. Zusammen mit dem Titeltrack das Highlight der Scheibe. Auch über 30 Jahre nach dem ursprünglichen Erscheinen zeigen Messiah mit „Extreme Cold Weather“ der Metalwelt, wo der Hammer hängt. Die B-Seite besteht wie oben erwähnt aus Liveaufnahmen diverser Konzerte. So stammen die Mehrheit der (sehr rohen) Tracks von einem Gig in Pforzheim (23.05.1987), und zwei weitere Songs aus Rotterdam (18.04.1987) und Alkmaar (19.04.1987). High Roller haben ein sehr anständiges Re-Release auf den Markt geworfen, das der Band hoffentlich entsprechende Beachtung schenken wird. Die Original-LP wird mittlerweile für relativ hohe Preise gehandelt.

Wertung: 9/10
Autor: Steph Bachmann