METAL CROSS – soul ripper

Manchmal braucht Gutes ja etwas länger, das ist ja allseits bekannt. Das haben sich wohl auch die Dänen Metal Cross gedacht und sich für ihr Debüt sage und schreibe achtunddreißig Jahre Zeit gelassen. Das ist schon amtlich und es ist wohl auch letztlich nur dem Metal Magic Festival zu verdanken, dass es überhaupt so weit kam. Dort spielte das Heavy Metal Quintett im Jahre 2014 seine Reunion Show, den ersten Gig seit Jahrzehnten und eroberte die Herzen im Sturm. 2019 entschied sich Originalsänger Henrik die Band zu verlassen und schnell fand man in Form von Esben Fosgerau Juhl einen würdigen Nachfolger. Ohne viel Zeit zu verlieren,  marschierte man sofort ins Studio, um Nägel mit Köpfen zu machen, ihren beiden Kult-Demos „Crucifying The Virgins“ und „M.A.D.H.O.U.S.E.“ eine würdige Fortsetzung zu verpassen und um endlich nach so langer Zeit ihr Erstlingswerk an den Start zu bringen. Herausgekommen ist dabei „Soul Ripper“, das aus acht Stücken besteht und damit auf über zweiundvierzig Minuten Spielzeit kommt.

„My Time“, mit dem tickenden Uhren-Intro, eröffnet den Reigen und kommt gut druckvoll aus den Boxen geballert. Ein schön fetter Gitarrenklang in einem recht modernen Soundgewand machen auf jeden Fall mal gut Spaß. Der klassische Heavy Metal wird mit einigen Power Metal Attitüden angereichert und kommt ziemlich abwechslungsreich um die Ecke. Fronter Esben macht einen soliden Job und ist mit seinem Gesang auch maßgeblich für den modernen Sound verantwortlich. Viele Tempowechsel und ein vielschichtiger Gesang lassen immer wieder aufhorchen. Das Keyboard untermalte „Written In The Sand“ überzeugt mich erst in der zweiten Hälfte, wenn die Nummer mal etwas Gas gibt, ansonsten ist das Stück für mich etwas überladen und zu Power Metal lastig. Das Tasteninstrument kommt übrigens immer mal wieder in den Songs zum Einsatz und in den meisten Fällen sehr dezent. „Drone“ haut ordentlich in die Vollen und ist mein Highlight der Scheibe. Kraft und Einfallsreichtum gehen hier Hand in Hand und mit den Sci-Fi Samples schaffen Metal Cross ein echt spaciges Gesamtwerk.

Für mich persönlich hat „Soul Ripper“ zu wenig, was mich wirklich fesselt. Eine amtliche Produktion und ein druckvoller Gitarrensound machen richtig Laune und auch wird man regelmäßig von coolen Ideen überrascht. Handwerklich gibt es hier also absolut nix auszusetzen und Metal Cross wären sicher heute ein großer Name, nicht nur in der dänischen Metalszene, wären sie damals am Ball geblieben. So fürchte ich, dass sie in der Masse an Veröffentlichungen untergehen werden. Für Fans von Power / Heavy Metal auf jeden Fall wert, mal angetestet zu werden.

Wertung: 7,5/10
Autor: Tino Sternagel-Petersen