Metal Force Attack VI

Unna, Lindenbrauerei, 25.11.2023


Frostshock aus Haltern am See eröffnen den Abend mit einem Mix aus melodischem, schwedischen Death- und oldschool Thrash Metal. Die Halle ist für die Eröffnungsband gut gefüllt und Frostshock haben einige Fans am Start, die die Songs textsicher feiern. Es gibt jede Menge Circle Pits, bei denen auch Basser Daniel, dank Funksender am Bass, mitmischt. Die Band hat aktuell ein Album digital veröffentlicht und spielt es fast vollständig durch. Die Einflüsse aus dem skandinavischen Melo-Death lassen sich nicht leugnen. Trotzdem schaffen es Frostshock nicht einfach nur zu kopieren, sondern liefern dem Publikum eine gelungenes Konzert, welches der Band sicher noch ein paar mehr Fans einbringt. (Matze Fittkau).


Nach einer gestreckten Umbaupause, die vermeintliche Openingband Brain Seed blieb wegen Corona fern, treten Axetasy an und rotzen schön die thrashige Speedkante mit viel Action und Attitüde runter. Der Gitarrist im Scanner Shirt bellt schreit und brüllt, während ihr Basser von vorn weg mit freiem Oberkörper zockt. Immer schön Obertempo mit Doppelhalsgepose und Seitenwechseln, das kommt gut an hier in Unna und bringt zünftig Bewegung vor der Bühne. Cool auch die Rückkopplungen in den Pausen zwischen den Songs. „Deathrider“ vom ersten Anthrax Album bildet den passenden Abschluss, da ließ sich ein kleiner Circle Pit nicht mehr vermeiden. Dann wurde aber noch durch „Nebulous Nightmares“ eine letzte Zugabe gebracht. Ein schönes Liedchen, auch mit frickeligen Doppelhalssoli, aber gefühlt irgendwie das langsamste Stück heute. Egal, das zerstört jetzt nach fünfzig Minuten die guten Eindrücke nicht mehr. Absoluter Sieg für die Stuttgarter! (Joxe Schaefer).


Zu Devastruction können wir schon die ersten Diver über den Köpfen sehen. Ja sicher, schließlich wird grad das amtliche Brett mit zackiger Thrashkeule gebracht. Shouter Daniel tätigt leisere Ansagen und seine Kratzvocsls scheuern etwas dünn heute, kommt aber trotz leichter Erkältung authentisch rüber. Möglicherweise konnte er durch sein Fueled By Fire-Shirt im Publikum lockerer einen Pit anstiften, als er dazu die Bühne verließ. Das wird allerdings von der Dame neben mir mit den Worten: „Ich hasse freilaufende Musiker!“ kommentiert. Na ja, es kann halt nicht jeder immer alles haben. Nachdem „Stranded“ losmaschiert ist und „Area 51“ von der sechs Jahre alten Debüt-EP „Alien Thrash Force Attack“, entstehen immer wieder kleine Circle Pits von selbst. Das waren fünfzig klasse unterhaltende Stageminuten, mal sehen, was Eradicator jetzt zum Nachlegen für uns bereit halten … (Joxe Schaefer).


Nicht ganz stilecht zur nächsten Band sind die hüpfenden Weihnachtsmann Zipfelmützen in den ersten Reihen, aber na ja, Verfechter der norddeutschen Kuhwiese mischen sich halt überall unter, machste nix. Eradicator haben noch immer nicht die Haare ab, hatten sie auf dem Thrash Speed Burn Evolution 3 in Oberhausen schon nicht. Eine weitere anfängliche Feststellung ist die Tatsache, es ist nicht mehr so voll vor der Bühne wie bei den Bands zuvor, aber „Possessed By The Devil“ zündet trotzdem ganz hervorragend. Bei „Madness Is My Name“ gehen gleich alle Arme hoch und der Vierer kloppt trotz kurzem Akustikintro mit „Of Ashes And Sand“ tight sein Brett durch. Anscheinend können sie auch Unna ganz annehmlich unterhalten, denn vor der Bühne herrscht ordentlich Bewegung, die lichten Reihen offenbaren mehr Raum dazu als sonst. Natürlich leiht man sich wieder den markanten Schluss von „Call Of Ktulu“ bei Metallica aus und unter Applaus geht nach dem Finale das Saallicht wieder an. Mal sehen, was der Headliner gleich für uns bereit hält … (Joxe Schaefer).


Knife sind heute leider ohne Gypsy Danger am Bass angereist, liefern aber auch mit ihrem Ersatzbasser einen Abriss sondergleichen. Vince Nihil gibt wie immer Vollgas und hat alle Posen drauf, die ein Frontmann braucht! Musikalisch gibt es absolut nichts zu meckern und die Songs der aktuellen Platte mischen sich gut zu den älteren Stücken. Zum Schluss setzt Vince noch zum Stagediven an und die ersten paar Reihen sind bemüht, ihn nicht fallen zu lassen. Die Bühne steht nach dem Gig zwar noch, aber gefühlt haben Knife hier souverän alles abgerissen was geht! Vielen Dank an die Veranstalter, wir sehen dem nächsten Metal Force Attack sehr entgegen! (Matze Fittkau).

Autoren: Matze Fittkau, Joxe Schaefer
Pics: Joxe Schaefer