MICHAEL BORMANN’S JADED HARD

Duisburg, Parkhaus, 29.11.2019


Mit dieser Resonanz werden alle Beteiligten zufrieden sein, denn das Parkhaus in Duisburg-Meiderich ist heute ausverkauft, nachdem für achtzehn Öcken an der Abendkasse die allerletzten Tickets weggegangen sind. Dieser Fünfer mit Schlagzeuger Michael Müller, Gitarrist Thommy, Basser Christoph und Keyboarder Chris hat grad eine Tour durch die Republik hinter sich, zeigt sich top eingespielt und stellt das neue Album „Feels Like Yesterday“ vor. Ohne jetzt die ganze Jaded Heart Historie noch einmal aufzurollen, steigen wir gleich ins Konzert ein. Aus seiner aktiven Zeit in der Band spielt der Mainman Songs aus den Jahren 1990 – 2004, ruft viele Gäste auf die Bühne und legt unter dem Banner Michael Bormann’s Jaded Hard & Friends mit einem vollen Programm zeitig ohne Support-Act los. Michael ist bestens bei Stimme, zockt elektrisch, akustisch oder auch mal ganz ohne Klampfe und glänzt mit gut gelaunten Ansagen, auch wenn sich öfter mal sein Gitarrengurt löst. Auf ein „geht’s euch gut?“ lässt er ein „und mir erst!“ folgen. Ganz rechts auf der Bühne hat Chris sein Instrument aufgebaut. Darüber hinaus zeichnet sich der Mann aus, mitverantwortlich für alle perfekten Backings zu sein. Das hört man auch später noch in der A-Capella-Version „From Me To You“ sehr deutlich.

Tatsächlich wird es erst nach einer halben Stunde mit „Crying In The Rain“ zum ersten Mal heute Abend balladesk; ein weiteres Stück der weißen Schlange folgt mit „Here I Go Again“. Mit dem klaren Sound hier im Parkhaus dürften alle zufrieden sein. Basser Christoph zupft seine Saiten zwar nur leicht an, doch die tiefen Töne erreichen maximale Breite. Die persönliche Zufriedenheit erlange ich mit meinem Favoriten „Anymore“ vom 2004er „Trust“ Album. Gitarrist Lars Forseth, mit dem Michael bei den norwegischen Hardrockern Rain gespielt hat, wird unter Beifall auf die Bühne gerufen. Unter den weiteren Gästen befinden sich viele alte Weggefährten Michaels, wie Schucky von High Voltage, seine bessere Hälfte Kahira, sowie Markus Stern. Der Letztgenannte stimmt den Bryan Adams Klassiker „Summer Of 69“ und Queens „We Will Rock You“ an. Danach schiebt er mit Kahira „Every Rose Has It’s Thorn“ von Poison hinterher. Kahira spielt später noch eigenes Material mit deutschsprachigen Lyrics und um ein „99 Luftballons“ kommen wir nicht herum. Das sorgt wie Westernhagens „Es Geht Mir Gut“ für den Fun Faktor und geht für das heutige Partyfeeling völlig in Ordnung, dafür darf der Bandflow etwas vernachlässigt werden. Sehr viel Spaß machen Pink Floyds „Wish You Were Here“ und zweimal Bon Jovi mit „Living On A Prayer“ und „Bed Of Roses. Die Frau im Duisburg-Shirt vor mir feiert alles ab und lässt offensichtlich bei jedem Bierholen einen weiteren Gang zum Merchandise nicht aus. Für die Rufe nach Zugabe lässt man noch das alte „Inside Out“ vom Stapel, ebenso wie eine anständige Bandvorstellung. Der sehr eingängige Refrain der allerletzten Zugabe „Hey Jude“ von den Beatles lässt die Zuschauer mitsingen und bleibt noch lange nach Beendigung des fast dreistündigen Heimspiels im Ohr. Müßig zu erwähnen, dass Michael anschließend am Merchandise noch so einige Male seinen Namen schreiben muss …

Autor: Joxe Schaefer
Pics: Puny Wojtek, Joxe Schaefer