MIDNATT / OVERTURE – swedish metal (Split)

Wo kommen heutzutage gefühlt die meisten qualitativ hochwertigen Hartwurstkapellen her? Richtig, Schweden. Ab und zu mal aus Schweden und hier und da mal auch aus Schweden. Diese These wird durch die vorliegende Split-LP kräftig untermauert. Midnatt, deren Mitglieder allesamt auch bei Commando aktiv sind, sowie Overture geben sich ein Stelldichein. Den Opener geben Midnatt, welche uns ihr `22er Demo „Metallisk Hetta“ um die Ohren prügeln. Interessanterweise sind alle Titel in der Heimatsprache der drei Jungs verfasst. Kein Alleinstellungsmerkmal, aber doch immer wieder nett. „Försvararna“ (zu deutsch „Die Verteidiger“) bringt die Vibes der Band gleich auf den Punkt. Endlich wieder mal ganz normaler Heavy Metal ohne Schnickschnack aus schwedischer Schmiede. Einwandfrei. Die Songs „Midnatt“ ( Mitternacht) und „Sarkofag“ (Sarkophag) reihen sich direkt mit ein. Zwar keine Ausreißer nach oben, aber viel wichtiger, auch keine nach unten. Der vierte und letzte Song des Midnatt-Parts „Domedag“ (Weltuntergang) kommt wie der Name schon verrät, etwas theatralischer um die Ecke, ist aber tatsächlich für mich der beste der vier Songs. Auf jeden Fall vier Stücke die man nicht außer acht lassen sollte. Auf ein Full-Album darf man gespannt sein.

Gegensatz dazu geben sich Overture mit ihren Tracks als Männer von Welt und bedienen sich der englischen Sprache. Das anfängliche „Falcon`s Flight I“ ist ein kurzes, aber feines Akustik-Intro, welches aber prima in „When The Fire Burns“ übergeht. Hier wird klar, dass Overture eher mehr aufs Gaspedal drücken, als ihre Kollegen der Split-LP. Die nächsten beiden Stücke „Charon`s Might“ und „Fading Away“ drücken dann nochmal ein Stück mehr aus den Boxen, was auch daran liegt, dass auch Shouter Arian mehr aus den Puschen kommt. Noch keine brachialen Nackenbrecher, aber um die Mähne fliegen zu lassen reicht es locker. Mit „Falcon`s Flight II“ (ebenfalls akustisch) endet das knapp 25 Minuten lange Scheibchen.

Alles in allem ein gelungenes Teil, bei dem ich denke, dass bei beiden Kapellen aber noch Luft nach oben ist. Wünschen würde ich mir bei Midnatt, dass sie noch ein wenig Tempo zulegen und Sänger Aron ein bisschen Theatralik aus der Stimme nimmt. Overture machen das schon ganz gut, hier fehlt noch so ein typischer Arschtrittsong. In diesem Sinne: Cheers!

Line Up Midnatt:
Aron Torstensson – Vocals, Bass
Eric Björklund – Guitar
Robin Bidgoli – Drums

Line Up Overture:
Adrian Tobar – Vocals, Guitar
Niklas Saari – Bass
Benjamin Corman – Drums

Wertung: -/10
Autor: Hessie James